Die vor Jahresfrist beschlossene und vor einem halben Jahr gestartete Zusammenarbeit zwischen der «Neuen Zürcher Zeitung» und der Inserateverkäuferin Publicitas ist weitgehend problemlos über die Bühne gegangen. «Es war ein anspruchsvoller Wechsel, aber wir haben die Probleme im Griff, und die P ist ein fairer Arbeitgeber, der seine Versprechen eingehalten hat», sagte der frühere NZZ-Inserate-Chef Marcel Kohler am Montag zum Klein Report, der wie seine über 50 Mitarbeitenden heute als NZZ-Media-Direktor den Lohn von der P erhält, weiterhin aber an der NZZ-Adresse an der Falkenstrasse in denselben Büros wie bisher arbeitet.
Die grössten Schwierigkeiten habe es wegen der Umstellung der Administrations-Software auf die P-Bedürfnisse gegeben; diese seien aber jetzt bewältigt. Die NZZ-Media ist heute rechtliche eine P-Filiale, befasst sich aber ausschliesslich mit Anzeigen für die NZZ-Familie (inkl. Druckvorstufe). Jetzt sieht Marcel Kohler mit Interesse der Vergabe der Media-Trend-Journal-Awards vom Mittwoch entgegen, weil dort auskommt, wie zufrieden auch die Kunden mit der Umstellung sind. «Das Ziel war es, dass die Kunden möglichst wenig davon merken sollten, und wir sind überzeugt, dass dies ziemlich gut gelungen ist», sagte Kohler.
Bei dieser Gelegenheit sagte Kohler weiter, die NZZ habe per 1. Juli ihren Einzelverkaufspreis von Montag bis Freitag von Fr. 2.50 auf Fr. 2.80 und den Preis der Samstagausgabe auf Fr. 3.20 erhöht. Es ist dies die zweite Erhöhung innerhalb eines halben Jahres, und Kohler begründete sie mit einem Rückgang des Inserateerlöses um 42% innerhalb der letzten vier Jahre. «Und es ist keine Trendwende in Sicht», ergänzte er. Erfreulicher aus seiner Sicht ist hingegen, dass die Inserate-Einnahmen von NZZ und «NZZ am Sonntag» sich gebessert haben. «Wir sind zwar knapp unter Budget, aber deutlich über den Ergebnissen des Vorjahres», gab er bekannt. Bei der NZZ liege die Verbesserung im einstelligen, bei der «NZZaS» im zweistelligen Prozentbereich. Die vor drei Jahren gestartete NZZaS bezeichnete er in diesem Zusammenhang als «Erfolgsgeschichte»: «Wir sind bald break even, das soll uns mal jemand nachmachen», freut er sich.
Weniger Erfreuliches gibt es hingegen vom wöchentlichen NZZ-Veranstaltungsprogramm «Ticket» zu berichten: «Ticket geht es nicht gut, dem ist so», räumte Kohler unumwunden ein, «wir sind deshalb laufend daran, das Konzept weiter zu verbessern.» Von irgendwelchen Einstellungsplänen sei ihm aber nichts bekannt, unterstrich er weiter, und es gebe auch keine Fristen, bis wann die Tabloidbeilage in die schwarzen Zahlen kommen müsse.
Montag
04.07.2005