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Dienstag
13.05.2025

Medien / Publizistik

Nicola Steiner im Gespräch mit Martin Stoll, der für sein jahrzehntelanges, prägendes Wirken im Schweizer Investigativjournalismus ausgezeichnet wird…   (Bild: ©  Klein Report)

Nicola Steiner im Gespräch mit Martin Stoll, der für sein jahrzehntelanges, prägendes Wirken im Schweizer Investigativjournalismus ausgezeichnet wird… (Bild: © Klein Report)

Der Journalist Martin Stoll (63), der Vizepräsident von investigativ.ch und Geschäftsführer des Vereins Öffentlichkeitsgesetz ist, erhält den Zürcher Journalistenpreis für sein Gesamtwerk: für sein jahrzehntelanges, prägendes Wirken im Schweizer Investigativjournalismus.

«Mit beharrlicher Recherche und unerschrockenem Aufdecken von Missständen – von geheimen Verbindungen des Schweizer Nachrichtendienstes bis hin zu Affären, die Rücktritte auf höchster politischer Ebene nach sich zogen – hat er den Journalismus nachhaltig beeinflusst», heisst es von Seiten der Jury.

Stolls Engagement für Transparenz und öffentliche Zugänge zu Informationen, unter anderem als Gründer von Öffentlichkeitsgesetz.ch, habe die Arbeitsbedingungen ganzer Journalistengenerationen verbessert.

Auf der Bühne des Zürcher Kaufleuten nahm Stoll die Auszeichnung von Nicola Steiner, Leiterin des Literaturhauses Zürich, am Dienstagabend entgegen. Steiner präsentierte die Preisträgerinnen und Preisträger und Stiftungsratspräsident und Journalist Hannes Britschgi begrüsste die Gäste und führte durch den launigen Abend.

Bundesrat Albert Rösti hielt wie immer eine eloquente Rede, in der er die Bedeutung des Journalismus für die direkte Demokratie hervorhob.

«Journalistinnen und Journalisten erfüllen eine Schlüsselrolle in unserer Demokratie – sie ermöglichen informierte Entscheidungen und fördern den öffentlichen Diskurs. Sie tragen Verantwortung dafür, dass die Öffentlichkeit nicht nur informiert, sondern auch befähigt ist, mitzureden und mitzuentscheiden. Journalistisches Handwerk verlangt mehr denn je einen klaren inneren Kompass. Wer präzise recherchiert, fair einordnet und mit sprachlicher Schärfe schreibt, stärkt das Vertrauen in die Medien», zitiert ihn die Stiftung in einer Mitteilung.

Der Medienminister erzählte von seinen Erfahrungen im Amt. Wie oft in diesen turbulenten Zeiten seine Gesprächspartner auf internationaler Ebene wechselten und was demgegenüber das Schweizer Politsystem für Vorteile biete. «Ich brauchte nur schon ein Jahr, um in allen Dossiers sicher zu sein», so der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek).

Der Medienminister erläuterte auch die Position des Bundesrates zur Initiative «200 Franken sind genug!» oder der «SRG-Halbierungsinitiative». Er sei als SVP-Politiker ja vor seiner Amtszeit Mitinitiant dieser Initiative gewesen. Mittlerweile sei im Parlament viel diskutiert worden und neue Vorschläge lägen auf dem Tisch. Man stehe heute an einem anderen Punkt als bei der Eingabe, merkte er diplomatisch an.

Weitere Hauptpreise gingen an Barbara Achermann von «Das Magazin» (Tamedia) für ihre Geschichte über eine Rettungsaktion während des Genozids in Ruanda, Kaspar Surber von der «WOZ Die Wochenzeitung» für seinen Text über das Schicksal eines ausgeschafften Secondos, Ivo Mijnssen von der «Neuen Zürcher Zeitung» für seine Frontberichterstattung aus der Ukraine sowie Lea Ernst, die den Newcomer-Preis für ihre im «NZZ am Sonntag Magazin» erschienene Reportage aus Sarajevo erhielt.

Für den Zürcher Journalistenpreis 2025 wurden 217 Arbeiten aus der Deutschschweiz eingereicht. Daraus hat die siebenköpfige Jury unter der Leitung von Christina Neuhaus von der NZZ aus Journalisten und Publizisten neun Geschichten für den Zürcher Journalistenpreis und drei für den Newcomer-Preis nominiert.

Die Stiftung Zürcher Journalistenpreis wird getragen von den Medienhäusern CH Media, NZZ, Ringier und Tamedia (TX Group). Der Preis wurde zum 45. Mal verliehen.