Die Integration von Internet und Mobile in die bisherigen Medienstrukturen mit Print, Fernsehen und Radio muss das Ziel der nächsten Entwicklung sein. Dies machten die St. Galler Kommunikationswissenschafterin Miriam Merkel und der Schweizer Countrymanager Andreas Schönenberger von der Internetsuchmaschine Google am Verlegerkongress in Luzern am Freitag deutlich. Merkel betonte, dass die Medienmarken mit ihren Werten bei Orientierung, Glaubwürdigkeit, Übersicht, Sozialisierung und Überraschung auch in Zukunft ihren Stellenwert hätten, ergänzt allerdings durch vielfältige Interessengruppen, die sich dank des Internets auf Blogs weltweit vernetzen und austauschen könnten. «Alle können an diesem globalen Austausch teilnehmen und in allen Bereichen vollständige Transparenz schaffen», betonte sie, und darauf müsse man sich einstellen. Während sich die heutigen Printmedien historisch aus einzelnen Flugblättern entwickelt haben, stehe der Internetwelt eine ähnliche Entwicklung bevor: «Aus der Revolution wurde eine Institution», sagte sie, und die werde sich mit den bisherigen Institutionen arrangieren.
Als Beispiel dazu passte der Auftritt des Schweizer Google-Chefs Andreas Schönenberger, der eine Institution vorstellte, die noch vor weniger als zehn Jahren in einer legendären Garage in Kalifornien mit damals revolutionären Ideen an den Start gegangen war. Heute habe die Suchmaschine acht Milliarden Webpages indexiert, spreche 110 Sprachen, und es sollen mit automatischen Übersetzungsprogrammen noch mehr werden (über die Qualität dieser Übersetzungen wäre noch separat zu diskutieren). Ziel sei es nicht, die Inhalte zu besitzen, sondern die Inhalte zu vermitteln, hob er hervor. Zum aktuellen Streit mit den Zeitungsverlegern liess er sich von Moderator Hannes Britschgi keine Zugeständnisse entlocken. Vielmehr betonte er, dass die Nachrichtenseiten etablierter Medienhäuser dank Google zusätzliche Besucher erhielten, was doch in deren Interesse sein müsse. «Was man ins Netz stellt, von dem will man doch, dass es gefunden wird - und das machen wir», lautete seine Argumentation. Dass damit auch die Urheberrechte von Autoren und Verlagen geritzt werden können, liess Schönenberger nicht an sich herankommen; die Diskussion hat erst begonnen. - Mehr dazu: Verleger prüfen Klage gegen Google
Freitag
21.09.2007