Und plötzlich die Nachricht: Donatello Dubini ist verstorben. Eine Notiz in der Zeitung. Ein Duo wurde auf eine Hälfte reduziert, auf den Bruder Fosco Dubini, den Überlebenden. Jahrzehntelang hat das Brüdergespann Filme realisiert - Spiel- und Dokumentarfilme. Überraschende, abwegige, einmalige. Abseits der gängigen Kinowege. Jahrelang verfolgten sie hartnäckig ein Projekt, bis sie die Mittel dazu hatten. Der jüngste Film sollte ungewollt auch ihr letzter gemeinsame sein: «Die grosse Erbschaft», ein liebevoll-ironischer Familienfilm der anderen, eben der Dubini-Art. Dieser startet am 20. Oktober in unseren Kinos.
Das Gespräch zwischen Rolf Breiner und Donatello Dubini an den Solothurner Filmtagen 2011 kreiste um diese «Grabungsarbeit» im Tessin, um diese Erbschaft. Eigentlich eine Schatzsuche, die allerdings tief in die Geschichte der Dubinis und des Tessins führt. Alle drei Brüder, aber auch der Vater und die Mutter waren daran beteiligt. Donatella wie auch Cardo, der Architekt, fungierten eher als Kronzeugen. Der eigentliche «Jäger des verlorenen Schatzes» war Fosco Dubini, der Antreiber, der es wissen wollte. Donatello hat sich meistens im Hintergrund gehalten.
Es geht um die Aufarbeitung der eigenen Geschichte, der Region, um Migration, Integration und Ausgrenzung. Eine Schweizer Kinoauswertung steht noch aus. Klein-Report-Chronist Rolf Breiner hatte mit den Brüdern Dubini über Jahrzehnte Kontakt - von Film zu Film, von Locarno bis Solothurn. Auch beim Fussballmatch im Rahmen des Filmfestivals Locarno trat man zusammen an.
Donatello war an den Solothurner Filmtagen 2011 voller Tatendrang, verschmitzt, lebenslustig. Ein Verlust, nicht nur für den Bruder Fosco und die Dubini-Familie, sondern auch für die kleine Schweizer Filmwelt - und den Chronisten: Donatello Dubini, der Kölner (seit 1990 am Rhein sesshaft), der im Herzen Schweizer und Tessiner geblieben ist.