Content:

Mittwoch
03.06.2009

Vor dem 20. Jahrestag des Massakers auf dem Tiananmen-Platz in Peking hat die chinesische Regierung ihre Internet-Zensur ausgeweitet: Tausende Blogs, Foren und Kommunikationsportale wie Twitter und Flickr wurden gesperrt, um eine Diskussion über die blutige Niederschlagung der Studentenproteste zu verhindern. Der Videodienst YouTube ist schon seit März gesperrt.

Wie in den vergangenen Jahren ging Peking ausserdem gegen Dissidenten vor und schränkte die Berichterstattung ausländischer Korrespondenten ein. Auf mehr als 6000 Websites seien Foren geschlossen worden, teilte das in Hongkong ansässige Informationszentrum für Menschenrechte und Demokratie am Mittwoch mit. Betroffen waren ausserdem zahlreiche Blogs von Regierungskritikern wie des Künstlers Ai Weiwei.

In Peking verwehrte die Polizei Fotografen und Kameraleuten den Zugang zum Tiananmen-Platz und erklärten, dafür sei ein besonderer Passierschein notwendig. In den vergangenen Tagen wurden Journalisten vorübergehend festgenommen, die auf dem Platz im Herzen der Hauptstadt Aufnahmen machen oder Interviews mit Dissidenten führen wollten, wie die Vereinigung ausländischer Journalisten in China mitteilte.

Chinesische Truppen gingen am 3. und 4. Juni 1989 mit Schützenpanzern und scharfer Munition gegen Studenten auf dem Tiananmen-Platz vor, die dort seit Wochen demonstriert und demokratische Reformen gefordert hatten. Bei der Niederschlagung der Proteste wurden vermutlich mehrere tausend Studenten und Aktivisten getötet.