Sein Spitzname lautete «The Monster»: Am Samstag wäre der US-Filmregisseur John Huston 100 Jahre alt geworden. Er zettelte gerne Schlägereien an, galt trotz Boxer-Nase als Frauenheld, war Kettenraucher, Trinker und kam selbst während der Dreharbeiten zu dem Marilyn-Monroe-Film «Misfits» (1961) nächtelang nicht vom Spieltisch weg. In wenigen Stunden soll er einmal 50 000 Dollar verloren haben. Sein wildes Privatleben hielt ihn jedoch nicht davon ab, Klassiker der Filmgeschichte zu drehen wie «The African Queen» (1951) mit Humphrey Bogart und Katharine Hepburn, «The Asphalt Jungle» (1950) und «The Treasure of the Sierra Madre» (1948).
John Marcellus Huston wurde am 5. August 1906 in Nevada (Montana) geboren. Laut Familienlegende hatte sein Grossvater das Kaff beim Pokern gewonnen. Seine Eltern liessen sich früh scheiden, und er reiste abwechslungsweise mit beiden herum. Das unstete Leben wurde ihm zur zweiten Natur. Mit drei Jahren stand er erstmals auf der Bühne, als Teenager war er Preisboxer und Kavalleriesoldat in Mexiko, mit 23 schrieb er erste Zeitungsreportagen, mit 26 verfasste er in Hollywood Drehbuchdialoge; danach arbeitete er als Grafiker und Jockey in New York, studierte Malerei in Paris. Erst mit 35 Jahren fand er zur Regie.
Im Alter an den Rollstuhl gefesselt, wollte er trotzdem nicht aufhören zu arbeiten: Noch 1987 führte Houston Regie bei «The Dead», einer Story nach James Joyce' «The Dubliners», mit seiner Tochter Anjelica. Es sollte sein letzter Film werden. Im Juli 1987 wollte er im Film «Mr. North» mitspielen und hatte sich dafür beim Drehort Newport ein Haus gemietet. Dort starb er vor Drehbeginn im Alter von 81 Jahren an einer Lungenkrankheit.
Mittwoch
02.08.2006