Mit der geplanten Abschaltung von UKW im Januar 2023 wird Radio ein durch und durch digitales Medium. An einem Online-Event diskutierten am Dienstag Radio- und Werbeleute über die Zukunft der Audio- und Radio-Werbung.
Für Anja Hänni, Head of Print, Radio und OOH beim Agenturnetzwerk Dentsu Switzerland, können klassische Radio-Kampagnen mit digitalen Audio-Spots verstärkt oder verlängert werden. Eine rein digitale Audio-Kampagne sei aber kein Ersatz für klassische Radiowerbung, deren breite Reichweite unverzichtbar bleibe.
Gemäss Iso Rechsteiner, der die Arbeitsgruppe Digitale Migration (Digimig) leitet, steigt die digitale Radio-Nutzung. Während 2015 noch 51 von 100 gehörten Radiominuten über UKW erfolgten, sind dies im Herbst 2020 nur noch 27 Minuten. Im Auto werden allerdings 45 Minuten weiterhin via UKW empfangen.
Florian Wanner, Radio-Chef bei CH Media, freute sich besonders, «dass die Radio-Nutzung über IP nachhaltig ist». CH Media verfüge dadurch über ein grösseres Werbe-Inventar für Audio-Spots.
Durch die Digitalisierung werde die Radio-Werbung international und es kämen Mitbewerber von ausserhalb der Radiobranche hinzu, meinte Matthias Kost. Für den Geschäftsleiter von Radio Zürisee bilden daher publizistische Audio-Inhalte mit Nähe zum Publikum das Rückgrat im digitalen Werbemarkt.
Ralf Brachat, Managing Director von Swiss Radioworld (Goldbach), zeigte, wie sich der Radiomarkt in der Schweiz bereits zu einem Audiomarkt weiterentwickelt hat. Ein breites Portfolio an digitalen Radio-Streams kann seit einem Monat programmatisch und mit Targeting gebucht werden.
Zudem hat Swiss Radioworld alle Podcast-Werbemöglichkeiten in der Schweiz eingesammelt und stellt es als gebündeltes Podcast-Angebot zur Verfügung.
Und schliesslich zeigte Thomas Kabke-Sommer, Geschäftsführer von Crossplan Deutschland, wie sich die Wertschöpfung für Audio-Publisher durch die Bündelung von Audiostreams und einem «konsequenten Datenmanagement» steigern lasse.
Für Kabke-Sommer ist klar: Audio-Werbung muss datengetriebenes Targeting genauso gut können wie die Display- oder Video-Werbung.
Organisiert worden war die Online-Debatte von der Interessengemeinschaft elektronische Medien (Igem) zusammen mit dem Verband Schweizer Privatradios (VSP) und der IAB Switzerland.