Content:

Dienstag
08.07.2008

Die Appenzeller sind Weltmeister im «Gifteln», was so viel wie Witzeln und Hänseln von andern Erdenbürgern bedeutet. Doch diesmal war es nicht der Appenzeller Carlo Schmid-Sutter, der Landammann von Appenzell Innerhoden und Präsident der Schweizer Werbung (SW), der für Furore sorgte. Nein, an der Generalversammlung des Zürcher Werbeclubs (ZW) am Dienstagabend wirkten die früheren Geburtswehen nach, als sich vor einem Jahr ein neuer Vorstand etablierte. An Carlo Schmid-Sutter war es nämlich nur, die neue Ernst-Hohl-Stiftung und das «Haus Appenzell» an der Zürcher Bahnhofstrasse vorzustellen.

Der Unternehmer Ernst Hohl, dessen 100-jährige Inneneinrichtungsfirma am Ort des Geschehens an der Bahnhofstrasse 43 (direkt neben dem Hauptgebäude der heutigen UBS) wirkte, schenkte das Haus einer Stiftung. Diese hat den Zweck, appenzellische Kunst, Kultur und Tradition in allen ihren Facetten in Zürich zu repräsentieren. Carlo Schmid gehört ebenfalls diesem durchlauchten Stiftungsgremium an. Dass die Appenzeller als Völklein nicht hinter dem Mond geblieben sind, machte der Landammann aus Innerrhoden klar. Dabei wurde als Hackbrettvirtuose der langhaarige Musiker Christoph Pfändler (kein Appenzeller, aber aus dem Bodenseeraum stammend) vorgestellt, der dem meist nur für Volksmusik verwendeten Instrument jazzige Töne entlockte.

Der launige Appenzeller Schmid gab auf Anfrage des Klein Reports einige Worte zum Thema Honorarkrise im Mediabusiness zum Besten: Die Arbeitsgruppe gegen Media-Missstände sei an der Arbeit. Zu der erst jetzt in die Arbeitsgruppe aufgenommenen IP Multimedia wusste auch Schmid nicht, warum dies nicht früher geschah. «Im Übrigen bin ich sehr erstaunt, was meine Worte an Reaktionen ausgelöst haben. Wir haben ja in der Schweiz keine deutschen Verhältnisse.» Einige Fragen stünden jedoch im Raum, die es zu beantworten gebe, so der SW-Präsident abschliessend.

Bei der Generalversammlung zog der neue Präsident Carlo Steiner einen trockenen Stil durch. Er hielt sich oft nicht an das durch die Vereinsstatuten fixierte Prozedere bei Abstimmungen und Wahlen. Bereits nach den ersten Traktanden trat der frühere ZW-Präsident Reto Kammermann auf den Plan und bemängelte den Nachtrag im Protokoll der letzten GV. Dabei ging es wiederum um die Ablösung der Geschäftsstelle vor einem Jahr. Kammermann fand auch Unterstützung beim langjährigen Vorstandsmann Rolf D. Stucki, der sich auch für statutarisches Verhalten starkmachte. Trotz diesem «Gifteln» wurde die Jahresrechnung angenommen und der bisherige Vorstand wiedergewählt. Der zurücktretende Hubert Boog wurde durch Sabine Bamert (Leiterin Kommunikation, Netcetera AG in Zürich) ersetzt, die neu im Vorstand aktiv wird.

Nochmals zu einem kleineren Sturm im Wasserglas kam es, als das Duo Kammermann/Stucki die angekündigte Erhöhung des ZW-Mitgliederbeitrages auf 150 Franken (Einzelmitglieder) hinterfragen wollte. Warum ist dies notwendig?, fragten die beiden mit Nachdruck. Da warf sich der Vorstands-Werber Andy Hostettler in die Brust und servierte den 80 GV-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern eine neuste Umfrage unter der Mitgliedschaft. Über 90 ZWler machten dabei mit und stimmten über Themen von Veranstaltungen ab. Die Rangliste der künftigen Events ist lang: von «The Silver Generation» (die Alten fit halten) bis hin zu Jürg Marquard (Aus dem Leben eines Medienunternehmers). Dabei kam ein Fahrplan von einem guten Dutzend interessanten Veranstaltungen zusammen.

Dem «Gifteln» setzte der Apéro samt appenzellischen Leckerbissen ein Ende, sodass die GV des Zürcher Werbeclubs versöhnlich zu Ende ging. Weitere Informationen zum Zürcher Werbeclub Zürcher Werbeclub will Mitgliederbeiträge erhöhen Halbvoller Erfolg bei Werbeclub-Kuppelaktion Weitere Flurbereinigung im Zürcher Werbeclub Zürcher Werbeclub verliert zwei Vorstandsmitglieder