In seiner am Dienstag vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom) ins Internet gestellten Stellungnahme zu den Konzessionen für Lokalradios und Regionalfernsehsender legt der Stadtrat von Zürich zentralen Wert auf die Schaffung von Strukturen, die möglichst viel Wettbewerb ermöglichen. Darum lehnt es die Stadtregierung im TV-Bereich (TeleZüri oder Tele Top) ab, «die eine Bewerbung gegen die andere auszuspielen», wie es wörtlich heisst. «Anders ist Konkurrenz gar nicht herzustellen.» Sollten sich Bundesrat und Bakom dieser Meinung nicht anschliessen (können), «so müsste TeleZüri im Versorgungsgebiet Zürich-Nordost (Kantone Zürich, Schaffhausen und Thurgau) berücksichtigt werden», schreibt der Stadtrat, da der Sender in der Agglomeration «sehr stark verankert und realistischerweise kaum mehr wegzudenken» sei.
Auch beim Thema Lokalradios ist der Stadtrat mit den Ausschreibungsbedingungen nicht glücklich. Statt Konzessionen für drei «grosse» Gebiete (Kantone Zürich und Glarus) und eine «kleine» Region (Agglomeration Zürich) seien vier grosse Bewilligungen zu gewähren, verlangt der Stadtrat. Er will damit Roger Schawinskis Radio 1 ermöglichen, auf Augenhöhe mit Radio 24, Energy und Radio Zürisee in den Kampf um Hörerschaft und Werbegelder einzusteigen. Der Stadtrat schreibt, er wolle «verhindern, dass einer der seit über 20 Jahren bestehenden und wirtschaftlich erfolgreichen Sender abgeschaltet werden muss».
In diesem Zusammenhang lobt die Stadtregierung das Projekt von Roger Schawinski, es lege «Zeugnis ab von eindrücklicher Professionalität und Erfahrung». Radio 1 müsse deshalb «in jedem Fall eine Konzession erhalten, weil der Sender als Einziger in der Lage ist, etwas Bewegung in die mehr oder weniger festgefahrene Radiolandschaft zu bringen.» Ganz klar, dass sich Schawinski gegenüber dem Klein Report sehr über diese Vorschusslorbeeren für seinen Sender freute, der am 17. März auf Sendung geht.
Schliesslich äussert sich der Zürcher Stadtrat auch noch zum Gesuch von Giuseppe Scaglione (Radio 105), der sich für das grosse und das kleine UKW-Gebiet beworben hatte. Etwas gönnerhaft schreibt die Stadtregierung, dieser Sender sei «noch zu wenig bekannt und muss sich erst noch bewähren». Zudem habe Scaglione ja die Konzession für ein Jugendradio im Gebiet der Stadt Zürich erhalten. - Siehe auch: Zürcher Regierung für Tele Top und Radio 1, Geheimniskrämerei des Zürcher Stadtrats und Beim Thema Lokalradio-Konzessionen liegen die Nerven blank
Dienstag
11.03.2008