Der Zürcher Presseverein (ZPV) hat am Montag überraschend mitgeteilt, er habe den Vertrag mit den Organisatoren des Zürcher Presseballs fristlos aufgelöst und er verzichte auf die Durchführung des Zürcher Presseballs 2004. Es sei den Ballorganisatoren Swiss Premium Entertainment (SPE) «nicht gelungen, für den auf Ende Oktober geplanten Presseball 2004 rechtzeitig eine tragfähige finanzielle Basis zu schaffen und die vereinbarten Termine einzuhalten», heisst es im Communiqué. «Wir können das Risiko für einen Misserfolg nicht tragen und mussten die Notbremse ziehen», sagte ZPV-Kopräsidentin Claudia Wirz am Montag zum Klein Report. Damit ist eine rund 80-jährige Institution, der Auftakt und Höhepunkt im Zürcher Gesellschaftskalender, ernsthaft gefährdet.
Konkret kann der Abbruch der Vorbereitungen nur bedeuten, dass es den Organisatoren Christian J. Jenny und Hans-Jürg «Schoscho» Rufener nicht gelungen ist, die notwendigen Sponsoren zur Finanzierung der Ballorchester und für die Tombolapreise zu finden. Bereits in den vergangenen Jahren war diese Aufgabe von Jahr zu Jahr schwieriger geworden, wie ein ehemaliger Ballpräsident dem Klein Report erzählte. Die langjährige Organisatorin Lilian Fetscherin, die den Ball 25-mal auf die Beine gestellt hatte, hatte dies allerdings jeweils geschafft. Aus dem Reingewinn wurden jeweils der Hilfsfonds der Zürcher Journalisten und der Journalistenpreis gespeist; im Jahr 2003 habe dieser Betrag 200 000 Franken betragen, gab Claudia Wirz bekannt. Wie es jetzt weiter gehe, könne sie noch nicht konkret sagen. Wörtlich meinte sie weiter: «Ich bin aber sicher, dass der Journalistenpreis trotzdem verliehen werden kann. Und ich bin guter Dinge, dass die Tradition des Zürcher Presseballs nächstes Jahr wieder aufleben wird.»
Mitorganisator Christian Jenny bedauerte am Montagabend im Gespräch mit dem Klein Report diese Entwicklung. «Wir hatten wirklich Lust darauf, den Ball zu erneuern und ihn auch für jüngere Kreise attraktiv machen», sagte er. Dies wäre allerdings nicht von einem Jahr aufs andere möglich gewesen, weshalb er für dieses Jahr ein Defizit von 50 000 bis 70 000 Franken habe budgetieren müssen. Beispielsweise hätte allein die Miete der Schiffbauhalle rund 70 000 Franken kosten sollen. Aus seinen Worten klang auch eine gewisse Verstimmung mit dem ZPV-Vorstand, der sich «nicht so partnerschaftlich» verhalten habe. Zur Erinnerung läuft immerhin noch die Homepage: http://www.presseball.ch - Mehr dazu: Der Presseball 2004: Neu, jünger, innovativer
Montag
13.09.2004