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Dienstag
03.10.2006

Die drei Zürcher Regionalzeitungen «Zürcher Oberländer» (mit «Anzeiger von Uster»), «Zürichsee-Zeitung» (mit «Linth-Zeitung» und «Sihltaler») und «Zürcher Unterländer» (ab 1. November mit dem «Neuen Bülacher Tagblatt») sind am Mittwoch erstmals mit einem gemeinsamen Mantelteil erschienen. Darin sind die Ressorts Ausland, Inland, Wirtschaft, Kultur, Kanton Zürich, Beilagen/Letzte zuammengefasst, so dass in den drei bisherigen Vollredaktionen nur noch die Regionalressorts verbleiben. Ingesamt sparen sich die drei Verlage damit ein halbes Dutzend Stellen, die sie in den Ausbau der Regionalressorts investieren. Die neue neunköpfige Mantelredaktion hat ihren Sitz in Stäfa, ist aber von der bisherigen «Zürichsee-Zeitung»-Redaktion räumlich getrennt. Sie hat die Rechtsform einer eigenen Aktiengesellschaft, an der die drei Verlage zu gleichen Teilen beteiligt sind. Dies zeigt sich auch im Verwaltungsrat dieser «Zürich Land Medien AG», in der aus jedem Verlag zwei Personen sitzen, darunter die drei Chefredaktoren, die den Ausschuss bilden. Dies gaben die Vertreter dieser Mantelredaktion am Dienstag in Zürich bekannt.

«Zürichsee-Zeitung» -Chefredaktor Benjamin Geiger und sein Kollege Christoph Vollenweider vom «Zürcher Oberländer» stellten die Neuerung als weiteren Schritt in einer schon seit über 15 Jahren dauernden Zusammenarbeit der drei Verlage dar. Anfänglich beim Druck, dann bei den Inseraten und später im Layout kooperierten die drei Unternehmen in völliger Unabhängigkeit. Im Hintergrund stehen zudem die Publicitas als Vermarkterin und die «Neue Zürcher Zeitung», die an allen drei Verlagen substanziell beteiligt ist. Zusammen kommen die drei Zeitungen auf eine Auflage von 110 686 Exemplaren, 8,2% Reichweite und 211 000 Leserinnen und Leser (Grossauflage: 342 000 Leser). So fühlen sie sich stark genug, um die Konkurrenz des «Tages-Anzeigers» anzunehmen, der ab 6. November mit Regionalsplits in ihr Gebiet vordringt. Bei seinem Angriff auf die drei Landzeitungen verlässt sich der «Tagi» allerdings indirekt auf die Hilfe der drei «Kleinen»: Nicht weniger als ein Dutzend Redaktorinnen und Redaktoren haben zum Konkurrenten von der Zürcher Werdstrasse gewechselt.

Am Dienstag hat darüber hinaus auch eine neue Zusammenarbeit im Inland-Bereich zwischen den drei Landzeitungen und dem Berner «Bund» und dem «St. Galler Tagblatt» begonnen, die ebenfalls zur NZZ-Gruppe gehören. Ebenfalls geht die Zusammenarbeit im Ressort «Kanton Zürich» mit dem «Limmattaler Taglatt» weiter, das zur Badener AZ-Gruppe gehört. Da es das «Zürich-Land»-Kombi bereits seit sechs Jahren gibt (neu als «Zürich Landzeitung»), ändert sich für die Publicitas nicht viel, sagte Publicitas-Mann Felix Heidelberger. Er fahre «mit Pluszahlen gegenüber dem Vorjahr» und sei «sehr zuversichtlich» für das Jahr 2007. - Siehe auch: Redaktionsleiter der Landzeitungs-Mantelredaktion steht fest, «Zürichsee Zeitung», «Zürcher Oberländer» und «Zürcher Unterländer» mit gemeinsamer Redaktion und Neues Layout bei drei Zürcher Regionalzeitungen