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Donnerstag
18.05.2006

Die 1981 erstmals verliehenen angesehenen Zürcher Journalistenpreise sind am Donnerstagabend mit einer Preissumme von 35 000 Franken zum 25. Mal übergeben worden. Dabei zeichnete die Jury mit Präsident Fredy Gsteiger an der Spitze den «Tages-Anzeiger»-Mitarbeiter Peter Baumgartner mit einem Preis für das Gesamtwerk aus und honorierte dies mit 10 000 Franken. Der leidenschaftliche Journalist alter Schule war während den vergangenen zehn Jahren Afrika-Korrespondent der Zeitung, wobei es ihm gelungen sei, der Leserschaft den «schwarzen Kontinent» im wahrsten Sinne des Worten von unten näher zu bringen, heisst es in der Laudatio.

Ein Preisgeld von 7000 Franken konnte «Magazin»-Redaktor Peer Teuwsen für sein Interview mit dem türkischen Schriftsteller Orhan Pamuk in Empfang nehmen. Friedenspreis-Träger Pamuk («Schnee») hatte darin kritische Äusserungen zum türkischen Nationalismus und zum Islamismus gemacht, die ihm einen Prozess in seiner Heimat eintrugen.

Mit 5000 Franken dotiert ist der Preis, den Hansi Voigt und Ursula Gabathuler für einen Artikel im «Beobachter» erhielten. Unter dem Titel «Sozialhilfe: Was ist Armut?» hatten sie sich mit dem Thema Armut auf konkreter Ebene befasst. Erst dies mache eine echte gesellschaftspolitische Diskussion möglich, lobte die Laudatio.

Ebenfalls 5000 Franken gabs für den Beitrag «Szenen einer Ehe» von Christoph Scheuring in der «SonntagsBlick»-Beilage «Sie+Er». Im Artikel hatte er sich mit dem Formel-1-Reporter Roger Benoit befasst und war dabei laut Laudatio an die Grenze des «Sezierens am lebendigen Leib» gegangen.

Zusätzliches Gewicht durch einen aktuellen Anlass gewinnt der Preis für Karin Wenger, die für ihren Text «Wenn Beduinen lieben» in der «Neuen Zürcher Zeitung» einen Preis (5000 Franken) erhielt. Darin hatte sie sich mit den Beduinen in der israelischen Negev-Wüste befasst. Erst kürzlich war sie von israelischen Soldaten an einem Grenzübergang gedemütigt worden. Der Klein Report berichtete ausführlich darüber.

«Preis für Alltag/Kleine Form» heisst schliesslich ein Preis, der den «SonntagsZeitung»-Artikel «Die Republik fackelt nicht lange» mit 3000 Franken bedachte. Darin hatte sich René Brunner mit den Schnellprozessen rund um die französischen Banlieue-Krawalle befasst und dabei die Hintergründe der Unruhen sichtbar gemacht.