Content:

Mittwoch
13.06.2007

An der Übergabe der Zürcher Journalistenpreise in Winterthur wurden weitere Medienprofis geehrt. Es berichtet weiter Peter Fritsche vom «Landboten». Durch Nachhaken und kritische Fragen hat WOZ-Journalist Marcel Hänggi die viel umjubelte Aufbruchpolitik von ETH-Präsident Ernst Hafen hinterfragt und damit eine hitzige Debatte ausgelöst, die schliesslich im Rücktritt Hafens gipfelte. «SonntagsBlick»-Journalistin Susanne Mühlemann fand es lobenswert, dass Hänggi seinen Artikel nicht auf Indiskretionen «aus der Wissenschaftswelt» aufbaute, sondern auf umfangreichem, öffentlich zugänglichem Material.

Ihre eigenen Vorurteile hinterfragt haben Christian Schmidt und Bruno Ziauddin. Die von «Südostschweiz»-Chef Andrea Masüger als «wunderschöne Geschichte» bezeichnete Reportage des freien Journalisten Christian Schmidt über eine deutsche Familiendynastie in Namibia und deren einheimische Angestellte, wurde vom Autor nach eigenen Angaben 17-mal umgeschrieben. Beim Schreiben des in der NZZ erschienenen Artikels habe bei ihm ein Umdenkungsprozess stattgefunden, sagte Schmidt im Casinotheater, die Fronten zwischen Gut und Böse, Schwarz und Weiss hätten sich aufgeweicht. Er plädierte denn auch für ein vermehrtes Zögern und Zweifeln der Journalisten: «Die Welt ist nicht monochrom.»

Bruno Ziauddin hat für die «Weltwoche» das Zürcher Altersheim «Sydefädeli» besucht und hat seither ein anderes Bild von älteren Leuten. «Neue Bilder vom Alter tut uns Ziauddin auf, wie wir sie dringend brauchen», sagte Radio- und TV-Journalist Marco Meier.

Für allgemeines Schmunzeln sorgte der Grund, weshalb Gabrielle Kleinert für das SoBli-Magazin «Sie+Er» mit der Berner «Tschuggerei» auf Patrouille geschickt wurde; für Laudatorin und Publizistin Margrit Sprecher ein «in angenehm entspanntem Erzählton» und mit unerwarteten Wendungen gespickter Selbsterfahrungsbericht. Wie Kleinert gestand, ist sie in der Redaktion bekannt für schnelles Fahren, was ihr entsprechend viele Strafzettel einbrachte. Das hat sich auch nach ihrer Recherche nicht geändert. «Deshalb weiss ich auch, was ich jetzt mit meinen 3000 Franken Preisgeld machen werde.»