Sieben Männer haben am Montagabend im «Miller`s Studio» den renommierten Zürcher Journalistenpreis 2005 erhalten - und keine einzige Frau, wie selbst Jury-Mitglied Margrit Sprecher ungefragt dem Klein Report gegenüber bemängelte. Immerhin war sich die ganze Gästeschar einig, dass die Preise in der Gesamthöhe von 35 000 Franken verdient waren. Auszeichnungen erhielten (in chronologischer Reihenfolge) Manfred Papst (NZZ am Sonntag), Thomas Angeli und Daniel Benz (Beobachter), Rico Czerwinski (Das Magazin), Nico Renner (Der Landbote) sowie Meinrad Ballmer und Marco Zanchi (Tages-Anzeiger).
Als preiswürdig hatte die Jury die Kolumne «Zugabe» des Kulturchefs der NZZ am Sonntag erachtet. Angeli und Benz wurden für einen Artikel über Hooligans ausgezeichnet. Mit dem Ehepaar, das seine Kinder und sich umgebracht hatte, weil es die Schande nicht mehr ertrug, in Sachen Lebensstil mit der Nachbarschaft nicht mithalten zu können, hatte sich Czerwinski den Preis erschrieben. Eine gelobte Kritik der Katastrophenberichterstattung hatte Renner verfasst. Und Ballmer und Zanchi hatten mit ihren preisgekrönten Artikeln dazu beigetragen, den Anlageschwindel von Dieter Behring zu enttarnen.
Männerlastig war auch das Rahmenprogramm. Matthias Prinz, Anwalt von Prinzessin Caroline, erläuterte in einer im launigen Ton vorgetragenen Rede den Urteilsspruch des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, wobei er hervorhob, dass investigativer Journalismus durch das «Caroline-Urteil» keineswegs verunmöglicht werde. Auch der Kabarettist und Kolumnist Patrick Frey passte mit einem ulkigen Spass über eine Kolumne zu den Zürcher Innenstadt-Teddybären zur geschlechtlichen Einseitigkeit.
Und zum Rahmenprogramm gehörten in gewisser Weise auch die zahlreichen anwesenden Chefredaktoren (in alphabetischer Reihenfolge): Andreas Durisch (Sonntags-Zeitung), Peter Hardmeier (Tages-Anzeiger), René Hiltbrand (TV-Star), Reto Lipp (Stocks), Felix E. Müller (NZZ am Sonntag), Paul Stierli (Seesicht) und Res Strehle (Das Magazin) sowie Matthias Pflume (Stellvertretender Chefredaktor Beobachter). Auch die Werbung gab sich ebenfalls mit einem Mann die Ehre: Reini Weber vertrat die Branche würdig. Nach so viel maskuliner Vorherrschaft klang dann der Abend mit vielen trotzdem anwesenden Frauen sehr gemischt und fröhlich bei Prosecco und Häppchen aus. Aber darin waren sich alle einig: Nächstes Jahr müssen die Frauen dran sein! Das finden auch die Männer und Frauen des Klein Reports.
Montag
30.05.2005