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Freitag
05.11.2004

Dass das Newsbusiness ein schnelles ist, stimmt. Dass dabei einmal das eine oder andere Prinzip unter den Tisch fällt, nimmt man jedenfalls dort, wo es passiert ist (Online-Redaktion des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel»), nicht so tragisch, ergaben Recherchen des Klein Reports vom Freitag. Dass der Newsletter der «Werbewoche» vom gleichen Tag dem Newsletter des Klein Reports aber im Zusammenhang mit einer «Spiegel Online»-Story über Reality-TV «Copy-Paste-Journalismus» vorwirft, kann man so nicht im weltweiten Internetraum stehen lassen, zumal Unfehlbarkeit im Journalismus (Quellenangabe) höchstens der «Osservatore Romano» für sich beanspruchen kann - am wenigsten aber die Kolleginnen und Kollegen von der Kanzleistrasse, bei denen man im Umgang mit Quellen und News auch nicht gerade zimperlich ist, vor allem nicht mit jenen der Konkurrenz… Auch in Sachen Recherche könnte das Blatt noch nachbessern: Öffnete doch «die Zeitung für Marketing, Werbung und Medien» diese Woche ihre «Kopf der Woche»-Spalten dem interimistischen Leiter des Werd Verlags, Gregory C. Zäch, ohne mit einem Sterbenswörtchen dem Leser mitzuteilen, dass der nicht ganz unbescheiden auftretende Verlagsleiter nur bis Ende Jahr im Solde der Tamedia steht - wie übrigens am Freitag eine Konzernsprecherin dem Klein Report noch einmal bestätigte (siehe dazu auch die Meldung Werd-Verlag mit interimistischem Leiter). Hätte doch der Schreiber wenigstens den Klein Report vom 28. Oktober gelesen…

Klar, bei «Spiegel Online» schätzt es niemand, wenn eigens recherchierte Storys abgekupfert werden. Und wenn mal die Quelle untergeht, ist das ein Malheur - aber noch lange kein Grund, Vorwürfe unter der Gürtellinie zu erheben. Ausserdem hat eine Studie der Zürcher Hochschule Winterthur im Mai festgestellt, dass unabhängige Online-Redaktionen wie der Mediendienst Klein Report «Erstaunliches leisteten» - von wegen lediglich «Copy Paste Journalismus». Misogyne Sticheleien von der Kanzleistrasse in dem Zusammenhang zu kommentieren, verbietet der Anstand. Aber den besitzt wohl der Verfasser der Newsletter-Meldung nicht, der sich in Sachen Journalismus offenbar für unkaputtbar hält. Ach, zum Schluss doch noch die wichtigere Meldung aus dem Media-Daten Verlag: Werner Schlatter, fürs Anzeigengeschäft von «Print und Produktion» zuständig, verlässt den Verlag und wechselt zur Publicitas Zürich. Aber deshalb und nach der Entlassung von «Werbewoche»-Medien-Ressortleiter Daniel Schifferle gleich von einem Aderlass zu reden oder die Geschichte vom Schiff zu erzählen