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Mittwoch
10.08.2005

Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) hat am Mittwoch in Berlin die Deutsche Fussball-Liga (DFL) aufgefordert, sämtliche Restriktionen gegen Sportjournalisten unverzüglich aufzuheben. Anlass für den Protest der Zeitungsverleger sind die Medienrichtlinien der DFL für die Saison 2005/2006. Das Regelwerk sieht unter anderem vor, dass Zeitungs- und Agenturjournalisten erst 10 Minuten nach Ende eines Bundesligaspiels in der so genannten Mixed-Zone die Spieler interviewen dürfen. Zuvor werden die Interview-Wünsche der Livesender von Fernsehen und Hörfunk in der exklusiven Flash-Zone bedient.

Für die DFL gebe es offensichtlich Journalisten 1. und 2. Klasse, erklärte der BDZV. Mit dieser Regelung behindere der Fussballverband die Arbeit der Zeitungsjournalisten in unzumutbarer Weise. Gerade für den Produktionsprozess der Zeitung komme es auf jede Minute an. Ausserdem habe sich am ersten Spieltag der Bundesliga bereits gezeigt, dass die Spieler 10 Minuten nach dem Abpfiff für die Zeitungsjournalisten gar nicht mehr zur Verfügung standen. «Die DFL muss erkennen, dass ihre kommerziellen Interessen spätestens da enden sollten, wo die Arbeit der Presse behindert wird», erklärte der BDZV-Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff.

Dies sei auch der Fall, wenn Fotografen durch die DFL-Medienrichtlinien gezwungen würden, während des Spiels, in der Halbzeitpause und bis 10 Minuten nach Spielende nur hinter den Toren zu arbeiten. Beanstandet werde ferner das Verbot der Live-Berichterstattung im Internet in Form von Fotos und Texten. Der BDZV kritisierte, dass die zunehmende Kommerzialisierung des Fussballs immer stärker zu Lasten der Zeitungen und ihrer Leserschaft gehe. Der Verlegerverband bekräftigte in diesem Zusammenhang auch seine Kritik an der Fifa: So würden 28 der vorgesehenen 64 Spiele bei der Fussball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr erst um 21 Uhr angepfiffen. Damit seien die Zeitungsredaktionen kaum noch in der Lage, ihren Lesern am nächsten Morgen umfassende Hintergrundberichte und Analysen zu bieten.