Nach der Abschaffung des Briefmonopols der Post liege für die Hauszustellorganisationen der Zeitungsverlage «noch sehr viel Potenzial verborgen», schreibt das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG in einer im Internet präsentierten Studie. Und auch in der Schweiz gibt es ähnliche Überlegungen, wie Geschäftsführer Christoph Wahl von der Tamedia-Zustellorganisation Zuvo am Montag zum Klein Report sagte. Bis es soweit sei, hätten die Post und die privaten Zusteller allerdings «noch einen steinigen Weg» vor sich, warnte er, und es werde noch viele Gespräche miteinander und gegeneinander geben, bis man sich vielleicht einige. Vor allem die grossen Mitgliederzeitungen «Migros-Magazin» (früher «Brückenbauer») und «Coop-Zeitung» mit ihren Millionenauflagen sind in diesem Kampf zwei gewichtige Objekte. Mit der Gründung der AZO (Alternative Zustell-Organisation) haben die Privaten bereits einen Nagel eingeschlagen im Hinblick auf eine Post-Konkurrenz.
In Deutschland verfügt heute mehr als ein Drittel der Zeitungsverlage über eine eigene Hauszustellung. Da in drei Jahren das Briefmonopol der Post fallen wird, könnten laut KPMG künftig beispielsweise auch Arzneimittel von Zeitungszustellern vertrieben werden. Darüber hinaus habe sich laut Umfrage abgezeichnet, dass künftig etwa die Hälfte des Erlöses über den Vertrieb erzielt werden müsse. «Zeitungsverlage verfügen traditionell über eine eigene Zustellorganisation im jeweiligen Kernverbreitungsgebiet. Und so liegt es nahe, diese für zusätzliche Dienstleistungen einzusetzen», verweist Tammo Andersch, Leiter des Bereichs Corporate Restructuring bei KPMG, auf eine typische Branchenstärke. Zuvo-Geschäftsführer Wahl bleibt allerdings realistisch: «Mit unserer Frühzustellung sind wir wenig geeignet dafür, auch Briefe verteilen zu können, da werden wohl andere schneller sein.» Mehr dazu: http://www.kpmg.de
Montag
24.01.2005