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Montag
24.04.2006

Die zur Axel Springer AG gehörende Zeitungsgruppe Welt/Morgenpost nimmt einen gewaltigen Schritt in Richtung Zukunft und setzt (fast) alles auf den Online-Auftritt der Gruppe: Dazu werden unter der Marke Welt Online alle Online- und Printredaktionen der Gruppe unter eine einheitliche Leitung gestellt: Christoph Keese, Chefredaktor von «Welt am Sonntag» (WamS), übernimmt bis auf weiteres die Leitung und den Aufbau der Marke Welt Online, gab das Medienhaus am Montag bekannt.

Den radikalen Umbau der Zeitungsgruppe begründet Peter Würtenberger, Verlagsgeschäftsführer Marketing und Sales der Gruppe und zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben verantwortlich für den Online-Ausbau, mit hoch gesteckten Erlöserwartungen: «Wir werden das Online-Angebot mit Hochdruck entwickeln, um es zu einer der führenden nachrichten- und serviceorientierten Website Deutschlands zu machen. Wir erwarten im Online-Geschäft in den kommenden Jahren ein beachtliches Umsatz- und Ergebniswachstum, deswegen investieren wir jetzt zügig und entschlossen.»

Ebenso einschneidend sind die Veränderungen in der Redaktionsleitung der Gruppe. «Um Print und Online der Gruppe künftig aus einer Hand zu publizieren, werden `Die Welt`, `Welt kompakt`, `Welt am Sonntag`, `Berliner Morgenpost` und Welt Online strategisch von einer gemeinschaftlichen Redaktionsleitung geführt. Wahrgenommen wird die Leitung von einer Chefredakteurs-Runde, der Christoph Keese (WamS), Roger Köppel (`Die Welt`) und Carsten Erdmann (`Berliner Morgenpost`) als Chefredakteure sowie Romanus Otte als geschäftsführender Redakteur der Zeitungsgruppe angehören. Christoph Keese führt den Vorsitz dieses Gremiums», heisst es in der Mitteilung weiter. Die operative inhaltliche Verantwortung der einzelnen Titel bleibe bei dem jeweiligen Chefredakteur. Im Zuge dieser Massnahme übernehme Köppel zusätzlich die Chefredaktion von «Welt kompakt». Jan-Eric Peters, derzeit Herausgeber und gesamtverantwortlicher Chefredakteur der Verlagsgruppe, wird die Redaktionsintegration beratend begleiten. Nach fünf Jahren an der Spitze der Redaktion übernehme er am 1. Januar 2007 eine neue Aufgabe bei Axel Springer.

Erstes Projekt der neuen Redaktionsleitung sei die Schaffung eines gemeinsamen Newsroom. Keese: «Moderne Medien sind erfolgreich, wenn sie ihre Leserinnen und Leser über alle Kanäle erreichen, die technisch verfügbar sind. Für unsere Nachrichten, Analysen, Kommentare, Fotos und Infografiken ist es egal, auf welchem Weg sie zum Leser kommen. Entscheidende Voraussetzung ist ein zentraler Newsroom, in dem die Macher aller Medien-Gattungen zusammenarbeiten: klassische überregionale Tageszeitung, regionale
Zeitung, Sonntagszeitung, Kompakt-Ausgabe, Online oder Angebote wie Podcast, Newsletter oder SMS-Dienste.» Der zentrale Newsroom werde spätestens im vierten Quartal 2006 seine Arbeitsweise aufnehmen.