Die Zeitungen haben 2006 weltweit bei Auflage und Anzeigenaufkommen zugelegt und erreichen nun eine Auflage von insgesamt einer halben Milliarde Exemplare. Im Schnitt greifen jeden Tag 1,4 Milliarden Menschen zu einer Tageszeitung. Dies fand der Welt-Zeitungsverband (World Association of Newspapers) in einer Studie heraus. Belgier sind demnach die eifrigsten Leser - sie verwenden im Schnitt 54 Minuten auf die Morgenlektüre. Die Finnen bringen es auf 48 Minuten.
Nach der am Montag auf dem 60. Weltzeitungskongress in Kapstadt vorgestellten Studie für 232 Länder stieg die Auflage der weltweit 11 207 Zeitungstitel um 2,3 Prozent und zeigt mit Ausnahme von Nordamerika (-1,9 Prozent) regional steigende Tendenz. Unter Einbeziehung der kostenlosen Tageszeitungen - die allein in Europa fast ein Drittel (31,9 Prozent) der Auflage ausmachen (weltweit: 8 Prozent) - lag die weltweite Steigerungsrate sogar bei 4,61 Prozent. Das spiegelt sich in den Einkünften aus den Anzeigen wider, die im Jahresvergleich 3,77 Prozent zulegten. Mit einem Marktanteil von 29,6 Prozent sind Tageszeitungen nach dem Fernsehen das wichtigste Werbemedium. Zusammen mit Magazinen kommen Printmedien auf einen Marktanteil von 42 Prozent (TV: 39 Prozent).
Herausragende Steigerungsraten beim Anzeigenaufkommen hatten 2006 vor allem Bulgarien (71,9 Prozent), Luxemburg (43), Slowenien (20,96), Belgien (19 Prozent), Estland (15,5), Tschechische Republik (12,47), Polen (11), Österreich (5,7) und Deutschland (1,13). Deutschland gehört mit China (98,7 Millionen Zeitungsexemplare), Indien (88,9 Mio.), Japan (69,1 Mio.) und den USA (52,3 Mio.) zu den grössten Märkten. Entgegen dem Trend sank die Auflage der deutschen Blätter im vergangenen Jahr jedoch um 2,1 Prozent. Über einen Zeitraum von fünf Jahren macht der Schwund minus 9,35 Prozent aus. Deutschland befindet sich damit in der gleichen Liga wie Belgien (-2,86 Prozent), Tschechische Republik (-1,78), Dänemark (-1,71), Frankreich (-1,55), Griechenland (-4,85), Lettland (-7,76), die Niederlande (-2,07) und die Schweiz (-2,54).
Grösster regionaler Wachstumsmarkt war Lateinamerika mit einem Zuwachs von 4,55 Prozent. Europa legte um 0,41 Prozent auf 1482 Titel zu. Spitzenreiter in Europa waren eindeutig Kroatien und Österreich, wo die verkaufte Auflage um stolze 36,25 und 9,43 Prozent anzog. Auch Länder wie Estland(7,81), Irland (5,54), Italien (1,88), Litauen (1,52), Türkei (2,8) oder Polen (2,13) sind Auflagengewinner. Südafrika, Gastgeberland des Zeitungskongresses, hatte 2006 eine Auflagensteigerung von 8,46 Prozent. Für die vergangenen fünf Jahre macht sie 43,18 Prozent aus. Am Kongress unter dem Motto «Shaping the Future of the Newspaper» (Die Zukunft der Zeitung formen) nehmen bis zum 6. Juni 1600 Verleger, Manager und Chefredaktoren aus 105 Ländern teil. Dem in Paris ansässigen Welt-Zeitungsverband sind 18 000 Publikationen angeschlossen.
Montag
04.06.2007