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Mittwoch
17.12.2008

In Detroit im US-Bundesstaat Michigan werden erstmals in einer grossen US-Stadt mehrere Tage in der Woche keine Zeitungen mehr an Abonnenten nach Hause geliefert. Dies teilte der Verlag der beiden grossen Stadtzeitungen, der «Detroit Free Press» und der «Detroit News», am Dienstag mit.

Künftig würden die Blätter lediglich am Donnerstag, Freitag und Sonntag ausgeliefert, so das Unternehmen Detroit Media Partnership. An den anderen Tagen werde eine abgespeckte Ausgabe der Zeitung im Verkauf erhältlich sein.

Der Verlag plant nach eigenen Angaben die Streichung von neun Prozent der 2100 Arbeitsplätze. Das Unternehmen werde sich künftig verstärkt auf die Internetausgaben der Zeitungen konzentrieren, sagte der Verlagschef Dave Hunke.

Die Entscheidung, nicht mehr jeden Tag Abonnenten zu beliefern, sei eine Reaktion auf die «gewaltige wirtschaftliche Herausforderung» für die Zeitungen in den USA. Die Kosten stiegen, während die Werbeeinnahmen zurückgingen. «Wir dürfen nicht in der Vergangenheit leben», meinte Hunke weiter. Die Zukunft gehöre dem Zeitungsauftritt im Internet.

Die US-Zeitungsbranche, ohnehin seit Jahren unter Auflagenschwund leidend, wird gegenwärtig durch die Rezession besonders hart getroffen. Angesichts der teilweise dramatischen Krise haben zahlreiche Verlage Entlassungen und andere Sparmassnahmen beschlossen. Unter der Last von Milliardenschulden und wegbrechenden Anzeigenerlösen hatte kürzlich erst der US-Medienkonzern Tribune, zu dem grosse Blätter wie «Los Angeles Times» und «Chicago Tribune» gehören, einen Insolvenzantrag gestellt. Auch die «New York Times rüstet sich für mögliche Liquiditätsprobleme.