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Freitag
06.02.2009

Eine «Zeitung nach Mass», wie sie die Schweizerische Post zurzeit als Testlauf mit 100 Abonnenten und 300 weiteren Internetkunden betreibt, soll demnächst auch die deutsche Bundeshauptstadt Berlin erhalten. Die beiden Wirtschaftsstudenten Hendrik Tiedemann und Wanja Oberhof von der Berliner Fachhochschule für Wirtschaft (FHW) wollen mit ihrem Pilotprojekt das zeigen, was sie als Zukunft der Zeitung betrachten, wie die Fachpublikation «Werben & Verkaufen» am Freitag berichtete. Es geht um eine individualisierte Tageszeitung, deren Inhalte aus verschiedenen regionalen und überregionalen Titeln nach eigenen Wünschen zusammengestellt sind. Das Blatt soll etwa 24 Seiten umfassen, etwas grösser als ein Tabloidformat sein und über die Verträger des Berliner Pressevertriebs (BVP) an die Haushalte geliefert werden.

Im Internetportal «Niiu» können Leserinnen und Leser aussuchen, welche Zeitungs- und Internetinhalte sie kombinieren möchten. Bisher sind «Tagesspiegel», «Frankfurter Rundschau», «Märkische Allgemeine» und das «Hamburger Abendblatt» sowie zwei russische Zeitungen an Bord, mit sieben weiteren Zeitungen stehen die Verhandlungen vor dem Abschluss. Die Zeitungen stellen in einer Testphase Nachdruckrechte ihrer Zeitungsinhalte gegen eine zunächst geringe Lizenzgebühr zu Verfügung, die bei Fortsetzung des Projekts im Erfolgsfall entsprechend angehoben würde.

Auf der Vorder- und Rückseite der personalisierten Zeitung kann sich der Interessent individuell Informationen aus Internetblogs seiner Wahl oder Aktiencharts zusammenstellen lassen und über eine Facebook-Applikation persönliche Nachrichten seiner Freunde auf Papier drucken lassen. «Es geht darum, das Internet anfassbar zu machen und die Zeitung so zu gestalten, dass sie dem Lifestyle der jungen Zielgruppe entgegenkommt», sagt Oberhof. - Siehe auch: Post schnipselt «Zeitung nach Mass» zusammen