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Samstag
14.05.2011

Sieben ehemalige Studierende der Medienwissenschaften an der Universität Freiburg haben am vergangenen Wochenende mit «Zalle*» eine vierteljährlich erscheinende Zeitschrift lanciert, welche mit hintergründigen Reportagen den Trends in der Branche «Richtung Geschwindigkeit, News und teilweise auch Qualitätsverlust» etwas entgegnen soll.

Beim Redaktionsteam handelt es sich um die jungen Medienschaffenden Anita Suter, Bigna Silberschmidt, Jessica King, Matthias Ryffel, Sebastian Gänger, Christian Zeier und Tobias Bär, die ansonsten - bereits jetzt oder ab Sommer - für Medientitel wie «Berner Zeitung», «20 Minuten» und «Bund» oder die Schweizerische Depeschenagentur im Einsatz stehen. Das Layout hat Grafiker Dominik Sieber entworfen, für Grafiken und Fotografien setzen die «Zalle*»-Herausgeber auf freie Mitarbeiter, welche unregelmässig mitwirken werden. Mitherausgeber und Redaktor Christian Zeier erklärte dem Klein Report am Donnerstag das Konzept des Reportagemagazins.

«Die Idee entstand während unseres gemeinsamen Studiums der Medien- und Kommunikationswissenschaften in Freiburg. Wir hatten schon damals erste Erfahrungen im Journalismus gesammelt und so erfahren, dass der Trend in der Branche immer stärker Richtung Geschwindigkeit, News und teilweise auch Qualitätsverlust geht», so Zeier. Da alle sieben Redaktorinnen und Redaktoren eng befreundet seien und lange und aufwendig recherchierte Texte schätzen würden, hätten sie etwas schaffen wollen, das dieser Entwicklung entgegengesetzt sei. «Zalle*» stehe für Print statt Blog, hintergründige Recherche statt Aktualitätswahn und Involviertheit statt beruflicher Distanz. «Zalle*» ist ein Begriff aus unserem Freundeskreis. Lange Zeit galt der Name lediglich als `working title`, während wir nach unserem perfekten Namen suchten. Einer nach dem anderen wurden diese aber verworfen, bis wir uns entschlossen, `Zalle*` beizubehalten», erklärte Zeier.

«Wir wollen zum einen subjektive Texte schreiben, welche den Lesern Situationen aus der Perspektive der Autoren schildern», so Zeier über das Konzept der Zeitschrift. Dazu sei es unabdingbar, dass der jeweilige Autor ins Geschehen involviert sei und sich hintergründig mit dem Thema beschäftige. «Inspiriert wurden wir dabei durch die heute leider kaum mehr beachtete Strömung des New Journalism», verriet er.

«Das erste Magazin besteht aus vier grösseren Geschichten und einigen kleineren Gefässen. Unserem Konzept entsprechend, liegt der Fokus ganz klar auf den längeren Texten», erklärte Zeier. Als Beispiel nennt er die Geschichte von Anita Suter, welche über ihre langjährige Briefreundschaft mit einem Vergewaltiger schreibt, der in den USA im Todestrakt sitzt. Illustriert mit einigen Ausschnitten aus dem langjährigen Briefwechsel wirft die Autorin Fragen auf wie «Wie gerne kann man einen Menschenquäler haben?». Gemäss Zeier ist das «involviert, subjektiv und hintergründig in schönster Form».