Ein in China inhaftierter Bürgerrechtler hat den US-Internetkonzern Yahoo wegen der Weitergabe vertraulicher E-Mails an die chinesischen Strafverfolgungsbehörden verklagt. Yahoo und ein chinesisches Tochterunternehmen hätten mit der Übermittlung detaillierter Informationen geholfen, ihn als Wang Xiaoning zu identifizieren, heisst es in der beim US-Bezirksgericht für Nord-Kalifornien eingereichten Klageschrift. US-Menschenrechtler hatten Wang bei der Klage unterstützt.
Wang wurde im vergangenen Jahr wegen «Anstachelung zur Zersetzung der Staatsmacht» zu zehn Jahren Haft verurteilt, nachdem er E-Mails mit Artikeln verschickte, die sich für demokratische Reformen und ein Mehrparteiensystem aussprachen. Laut der Klageschrift wurde Wang gefoltert, und andere Angeklagte erlitten unmenschliche Behandlung, weil er sein Recht auf freie Rede wahrnehmen und das Internet zur Kommunikation über Demokratie und Menschenrechte nutzen wollte.
Yahoo zeigte sich in einer Erklärung erschüttert darüber, dass chinesische Bürger ins Gefängnis kämen, nur weil sie ihre Meinung im Internet zum Ausdruck brächten. In China tätige Firmen seien aber unter Strafandrohung dazu gezwungen, sich an das Recht des Landes zu halten.
Donnerstag
19.04.2007