Die internationale Musikindustrie will den chinesischen Ableger des Internetdienstes Yahoo wegen Urheberrechtsverletzung einklagen. Im Angebot der Suchmaschine seien Links zu illegalen Musikangeboten zu finden, sagte am Dienstag John Kennedy, Chef des Branchenverbandes Internationale Föderation der Phonografischen Industrie (Ifpi). Ifpi vertritt die weltgrössten Musikkonzerne und hatte Yahoo China bereits in der Vergangenheit scharf dafür kritisiert, dass die Suchmaschine Internet-Seiten verlinke, die nicht-lizenzierte Musik-Downloads anbieten. Die «Financial Times Deutschland» erwähnt Schätzungen, wonach 85% der in China gehörten Musik aus illegalen Quellen stamme.
Kennedy zeigte sich jedoch offen dafür, ein Gerichtsverfahren durch Verhandlungen zu verhindern. Der Ifpi-Chef hatte China vor wenigen Monaten als weltweit aufregendsten neuen Markt bezeichnet. Durch illegale Downloads könnte jedoch der gerade entstehende digitale Musikmarkt abgewürgt werden. Als negative Beispiele nannte Kennedy Yahoo China und das bei Suchmaschinen marktführende chinesische Unternehmen Baidu.com. Ein Pekinger Richter hatte Baidu.com im vergangenen Jahr untersagt, Internetnutzer auf illegale Downloadseiten zu leiten.
Yahoo China wies die Vorwürfe zurück. Die Firma arbeite entsprechend den chinesischen Gesetzen und achte die Urheberrechte, sagte ein Sprecher. Wenn es Links auf illegale Downloads gebe, dann würden sie entfernt. Yahoo China ist die zweitgrösste Suchmaschine im Land nach Baidu.com. Der Dienst gehört zu 40% dem US-Internet-Konzern Yahoo, den Rest hält das chinesische Unternehmen Alibaba.com. Im Branchenverband Ifpi sind 1400 Plattenfirmen aus 73 Ländern organisiert.
Mittwoch
05.07.2006