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Dienstag
01.06.2004

Der erste Sturm auf die neuen Internet-Domains mit Umlauten (also www.müller.ch statt www.mueller.ch) ist vorbei. Switch, die Schweizer Registrierstelle für Domain-Namen, hat drei Monate nach deren Einführung über 20 000 neue Website-Namen registriert und konnte dabei die meisten Konflikte lösen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Auslöser der Probleme war das von Switch gewählte Prinzip «Wer zuerst kommt, mahlt zuerst». So ging dem Nahrungsmittelmulti Nestlé die Registrierungen «nestlé.ch» und «nescafé.ch» durch die Lappen. Die Internet-Portalbetreiberin reisen.ch konnte den Namen «wellnessführer.ch» nicht reservieren. Und die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) liess sich «rütli.ch» von einer rechtsextremen Organisation wegschnappen.

Laut Switch-Sprecher Roland Eugster konnten sich aber inzwischen die meisten Konfliktparteien einigen. «Viele Käufer waren sich gar nicht bewusst, dass sie widerrechtlich handelten, wenn sie die Bezeichnung einer Marke oder Firma, die sie nicht besitzen, einkauften», erklärte er. So konnte Nestlé die beiden Namen, an denen der Konzern interessiert war, leicht zurückerobern. «Sie wurden zum Spass von zwei Studenten gekauft», sagte Nestlé-Sprecher Philippe Oertlé. Seit Anfang März gingen bei Switch sieben Vermittlungsanträge ein, die insgesamt 29 Namen betrafen. Drei konnten direkt zwischen den Parteien gelöst werden und eine wurde aufgehoben, weil die Betroffenen selber eine Lösung suchen wollen. Die übrigen drei werden von einem Vermittler übernommen, sagte Eugster. Bis die neuen Internet-Domain-Namen aktiviert seien, gehe es aber noch eine Weile.