Content:

Mittwoch
05.12.2007

Redaktion und Verlag der «Wochenzeitung» (WOZ) haben sich für die neueste Ausgabe einen publizistischen Scherz erlaubt. Sie lancieren am Mittwoch die so genannte Zeitung «Der Schweizer». Diese Nummer kostet nur einen Franken. Die SVP müsse sich nun nicht mehr die Mühe mit der Lancierung einer eigenen Zeitung machen, schreibt das WOZ-Kollektiv in der normalen Ausgabe. «Die Parlamentarier können jetzt auf die SVP-Drohung pfeifen. So schnell wird die SVP den `Schweizer` nicht stoppen», heisst es weiter.

Im Blatt, das die neueste WOZ-Ausgabe umhüllt, werden auf acht Seiten satirische Beiträge publiziert: etwa über Studien, die aufzeigen, dass Alleinerziehende den Sozialstaat belasten. Titel: «Wenn `s Mami die hohle Hand macht». Es gibt ein «Schweizer- Schwedenrätsel» ebenso wie ein Schweizer-Horoskop, das statt der üblichen Promis die Geburtstage von SVP-Grössen aufführt. In den Kleinanzeigen wird für eine «Taser-Fernbedienung» geworben. Und unter «Kontakte» sucht ein Schweizer Millionär «Gleichgesinnte aus dem EU-Raum zwecks Stabilisierung der Finanzen und sonstigen Spass».

Susan Boos, Redaktionsleiterin bei der WOZ, erklärte gegenüber dem Klein Report: Selten so viel Spass habe man an der Arbeit mit dem «Schweizer» gehabt. Aber man wolle diese Lust am Zeitungmachen nicht weitertreiben und sich weiterhin dem «aufklärerischen und investigativen Journalismus» zuwenden.

Hintergrund der Persiflage mit der «Schweizer»-Ausgabe sei eine Aussage von SVP-Präsident Ueli Maurer aus dem Wahlkampf. Maurer sagte damals zu einer möglichen Abwahl von Justizminister Blocher: «Wird er am 12. Dezember gekippt, verkünden wir am Tag darauf die Lancierung einer Tageszeitung.» Ein solches Blatt wäre laut Maurer ein «zentrales Element der Oppositionspolitik.»