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Donnerstag
02.06.2005

Die linke Zürcher «Wochenzeitung» (WOZ) hat zwei Mitarbeiter entlassen. Gleichzeitig sind durch den Ende März lancierten Hilferuf 300 000 Franken zusammengekommen. «Dieser Betrag stopft aber gerade Mal das Loch, das wir vom letztjährigen Defizit in der Kasse haben», sagt Co-Geschäftsleiterin Verena Mühleberger gegenüber dem Klein Report am Donnerstag. In der neuesten Ausgabe orientierte die Leitung der WOZ über verschiedene Massnahmen, die für 2005 ein Defizit verhindern helfen sollen.

Als einschneidenste Massnahme werden die Personalkosten gegenüber 2004 um 16 Prozent gesenkt. Um dies zu erreichen, mussten zwei Personen - einer im Verlag, einer in der Redaktion - gekündigt werden. Letztes Jahr waren gemäss Mühleberger rund 60 Personen bei der WOZ beschäftigt, nun sind es nur noch 55 Personen. «Natürliche Abgänge wurden nicht mehr ersetzt und zum Teil wurden Stellenprozente zusammengelegt», so Mühleberger gegenüber dem Klein Report. Bei den Entlassungen liess sich die genossenschaftlich organisierte und parteiunabhängige WOZ von der Mediengewerkschaft Comedia beraten.

Bereits im Jahr 2002 hat es bei der WOZ Entlassungen gegeben, als die Regionalausgabe Luzern eingestellt wurde. Seit Beginn der Krise im Frühjahr ist die WOZ nur noch 28 Seiten dünn. Dies werde zumindest bis Ende Jahr so bleiben, sagte Mühleberger gegenüber dem Klein Report. Die Zusammenlegung der Ressorts Leben, Kultur, Szene soll der WOZ weitere Einsparungen bringen. Zudem kommen die Inland- und Wirtschaftsredaktion sowie die Ausland- und Sportredaktion unter ein Dach. Diese Reorganisation ermöglicht es, dass eine bis zwei Personen die Zeitung produzierten und die übrige Redaktion sich der Recherche und dem Schreiben widmen können.

Als Erfolg wertet die WOZ-Leitung auch den Ende März lancierten Hilferuf, bei dem 300 000 Franken zusammengekommen sind. Gleichzeitig sei die Zahl der Abonnenten von rund 12 850 auf knapp 13 000 gestiegen. Nicht zum ersten Mal musste die WOZ einen Hilferuf an ihre Leserschaft lancieren. Als Grund dafür sieht Mühleberger, dass die Wochenzeitung mit ihren maximal 13 000 Abonnementen ein Nischenprodukt ist, und deshalb für viele Grosskunden uninteressant sei. Wie die WOZ-Leitung am Donnerstag weiter schreibt, soll die Reorganisation der Redaktion bis zum 7. Juli umgesetzt sein. Mit den eingeleiteten Massnahmen werde die Zeitung dieses und im nächsten Jahr keine roten Zahlen schreiben, sofern es nicht zu einem Gewinneinbruch komme, so Mühlberger.