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Freitag
04.05.2012

Ulrich Tilgner, Korrespondent und Nahostspezialist, schmückte den Eröffnungsanlass am Mittwochabend in Zürich mit seiner Anwesenheit und einem klugen Vortrag, der spanische Fotograf Samuel Aranda gewann den Hauptpreis: World Press Photo 12, seit heute im Papiersaal von Shilcity zu sehen, steht ganz im Zeichen des Arabischen Frühlings.

Das World Press Photo of the Year 2011 stammt aus Jemen und wurde von Samuel Aranda für die «New York Times» produziert. Das Siegerbild zeigt Fatima al-Quaws, die ihren Sohn Zayed (18) in einer als Feldlazarett dienenden Moschee in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa umsorgt. Zayed leidet nach einer Demonstration gegen Präsident Ali Abdulla Saleh an den Folgen von Tränengas.

Eine internationale 19-köpfige Jury prämierte die besten Werke in neun Kategorien aus 101 254 Vorschlägen, eingereicht von 5247 Fotografen aus 124 Ländern. Die Wanderausstellung mit den prämierten Werken gastiert in 100 Städten in weltweit 45 Ländern und wurde von Keystone in die Schweiz geholt, wo die Bilder noch bis Ende Monat zu sehen sind.

Ulrich Tilgner hielt sein Eröffnungsrede topaktuell, redete Klartext und ging auf den Afghanistan-Besuch von US-Präsident Barack Obama am gleichen Tag ein: «Ich bin zutiefst überzeugt, dass der kurze Arabische Frühling Al Qaida mehr geschadet hat als der jahrelange Einsatz der US-Streitkräfte - mag US-Präsident Obama in Bagram, dem US-Militärstützpunkt nordöstlich von Kabul, auch etwas anderes behauptet haben. Sein Auftreten zeigt beispielhaft, wie wenig viele westliche Politiker am Schicksal der Menschen vor Ort interessiert sind. Obamas Auftreten macht deutlich, dass Politiker dazu neigen, ihr scheinbares Eintreten für die Völker im Orient für eigene Wahlkampfzwecke zu nutzen. Wir Medienschaffenden müssen aufpassen, dass wir nicht zu Erfüllungsgehilfen bei der Durchsetzung derartiger taktischer Interessen werden.»