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Freitag
11.04.2008

Nüchterne Nachrichten, journalistische Scoops und fette Schlagzeilen haben ein neues Museum erhalten: Mitten in Washington, ganz in der Nähe von Kapitol und Weissem Haus, ist am Freitag das «Newseum» eröffnet worden. Dieses Museum rund um das Nachrichtenwesen und die Pressefreiheit nimmt seine Besucher mit auf eine Zeitreise, die mit der Erfindung des Buchdrucks beginnt und bis ins digitale Zeitalter führt. Zu einer neuen Touristenattraktion soll das "Newseum" werden, das früher in einem kleinen Gebäude in einem Vorort Washingtons untergebracht war und jetzt einen grossen Hightech-Bau mitten im Museumsviertel der US-Hauptstadt bezieht. Zehn Jahre haben die Bauarbeiten gedauert und rund 450 Millionen Dollar verschlungen.

Drinnen wimmelt es von historischen Titelseiten, Schlagzeilen und berühmten Fotos. Wem das nicht reicht, der kann sich von hunderten Stunden Film berieseln lassen oder sich bei interaktiven Stationen spielerisch mit dem Thema Medien auseinandersetzen. Auch 14 Galerien, 15 Auditorien und zwei Fernsehstudios gehören zu dem Museum, das der Gründer der grossen Tageszeitung «USA Today», Al Neuharth, initiierte. Seine gemeinnützige Organisation «Freedom Forum», die sich die Verteidigung der Pressefreiheit auf die Fahnen geschrieben hat, setzte die Idee um.

Hunderte von Erinnerungsstücken werden in dem Museum auf mehr als 23 000 Quadratmetern zur Schau gestellt. Darunter ist etwa der Presseausweis von Ernest Hemingway, der 1944 als Kriegskorrespondent aus Europa berichtete. Zu sehen ist auch der rote Pullover von Helen Thomas, der Präsidentin der akkreditierten Journalisten im Weissen Haus, den sie gerne trug, um bei Pressekonferenzen die Aufmerksamkeit des Präsidenten auf sich zu ziehen. Aber auch Pleiten, Pech und Pannen kommen zur Darstellung. Dazu gehört zum Beispiel ein Aufmacher der «Chicago Daily Tribune», die am 3. November 1948 voreilig den Sieg von Thomas Dewey bei der US-Präsidentenwahl herausposaunte. Tatsächlich aber war Harry Truman wiedergewählt worden.