Die Wissensgesellschaft träume von leeren Zimmern mit Highspeed-Anschluss, schreibt die «Süddeutsche Zeitung» am Freitag in einem Nachruf auf das Buchregal: «Das Buchregal stirbt aus - noch bevor die E-Books in unserem Leben eine massentaugliche Rolle spielen, die keine Regale mehr benötigen, sondern nur den grossen Speicher des Internet. Das in aller Regel hölzerne Medium `Buchregal` verflüchtigt sich - lange bevor sein Daseinszweck, das bislang papierene (also auch hölzerne) Medium `Buch` aufhört zu sein.»
Das Buchregal sei auch in diesen soziokulturellen Wohnprogrammen nie dazu da gewesen, Bildung lediglich zu organisieren, schreibt die SZ weiter. «Es diente immer schon dazu, Bildung zu dokumentieren, zu zeigen. Die Wissens- und Informationsgesellschaft benötigt ein Glasfaserkabel, kein Buchregal. Die `intelligenten Häuser`, auch bekannt als `smart houses`, die das Verfallsdatum des Joghurts im Kühlschrank mit aller Akribie beobachten, haben das Buchregal auch deshalb nicht mehr nötig, weil es in ihnen vornehmlich ums Wissen, nicht aber ums Verstehen gehen muss.»
Samstag
06.06.2009