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Dienstag
03.01.2006

Um die Verlagsrechte des krisengeschüttelten Basler Gratistitels «Stadt-Zytig» ist ein handfester Krach ausgebrochen. «Ich habe die Rechte von Rolf-Peter Zehnder erhalten», beteuerte Hermann Welti am Dienstag gegenüber dem Klein Report. Zum Beweis verwies er auf das Impressum der «Stadt-Zytig» vom 23. Dezember 2005, wo eine Rawevo Productions GmbH in Allschwil BL als Verlag der Wochenzeitung ausgewiesen wird. «Zehnder hätte die Zeitung sicher nicht gedruckt, wenn dies nicht richtig wäre», trumpfte Welti auf, der laut diesem Impressum Geschäftsleiter ist. «Die Verlagsrechte liegen weiterhin bei der Alder & Zehnder GmbH», betonte demgegenüber Andreas Zehnder, Sohn des in Namibia unerreichbaren Rolf-Peter Zehnder. Mit Welti sei zwar einmal über eine Abtretung der Verlagsrechte diskutiert worden, doch fixiert worden sei nichts, gab Zehnder junior bekannt.

Gleicher Meinung ist auch der Journalist Beat Alder, der angibt, weiterhin Geschäftsführer der Alder & Zehnder GmbH sowie Chefredaktor der «Stadt-Zytig» zu sein. «Ich arbeite jetzt an einer superprovisorischen Verfügung, um wieder in den Besitz der Computer, Software und Programme zu kommen, um die Zeitung herausgeben zu können», sagte Alder am Dienstag zum Klein Report. Welti begehe «eine strafbare Handlung nach der anderen», schimpfte Alder. Nach seiner Darstellung haben die Rawevo-Leute die Produktionsmittel handstreichartig in ihren Besitz gebracht. «Das war ein Piratenakt», empörte er sich, wogegen die «Basler Zeitung» schrieb, Alder sei «mit einem Stosstrupp» in Allschwil eingefahren, um zwei Computer und einen Drucker zu holen. Welti gibt sich derweil gelassen: «Wir arbeiten an der nächsten Nummer, die am 13. Januar erscheint.»

Der 13. Januar ist auch für Beat Alder ein wichtiges Datum. Bis dann muss er eine Aktiengesellschaft auf die Beine stellen und 100 000 Franken bar einbezahlen, um dann die «Stadt-Zytig»-Verlagsrechte von der Alder & Zehnder GmbH für 1 symbolischen Franken zu übernehmen. Gelingt ihm dies nicht, ist alles wieder offen, auch ein unsanftes Ende des im März 2005 gestarteten Gratisblattes ist nicht auszuschliessen. «Ich bekomme das Geld mit der Hilfe von Freunden und besorgten Bürgern zusammen», versicherte Alder siegesgewiss. Sein Schlusswort: «Keiner klaut mir meine Zeitung.» - Mehr dazu: Basler «Stadt-Zytig» soll neue Trägerschaft erhalten