In den USA ist eine heftige Kontroverse um eine von Latino-Popstars aufgenommene spanischsprachige Version der amerikanischen Nationalhymne entbrannt. Sie soll den illegalen Immigranten in den USA im Kampf für eine Legalisierung ihres Status` den Rücken stärken. Die heiss-rhythmische Variante des «Star-Spangled Banner» feierte am Freitag Premiere. «Nuestro Himno» (unsere Hymne) wurde danach auf vielen Latino-Radiokanälen immer wieder gespielt.
Der Song wurde unter anderen von den Stars Gloria Trevi, Carlos Ponce, Ivy Queen, Tito El Bambino, Frank Reyes und der Gruppe Aventura aufgenommen. Die Melodie und Struktur des Originals werden weitgehend beibehalten, aber neben dem Rhythmus ist auch der Text in Teilen geändert. So heisst es in einer Passage: «Wir sind gleich, wir sind Brüder.» Radio- und Fernsehsender wurden bereits am Freitag mit E-Mails überschwemmt, in denen helle Empörung, aber auch teils Zustimmung ausgedrückt wurde. Konservative Radiokommentatoren äusserten scharfe Kritik.
Auch Bush selbst wandte sich gegen die Variante im Latino-Sound. Der Präsident erklärte am Freitag vor Journalisten, Menschen, die US-Bürger werden wollten, sollten Englisch lernen, «und sie sollten lernen, die Nationalhymne in Englisch zu singen». Im US-Kongress wird zur Zeit über eine Reform des US-Einwanderungsrechts gestritten. Konservative Kreise wollen eine Deportation der illegalen Immigranten, was US-Präsident George W. Bush aber abgelehnt hat.
Bei einer Massenkundgebung am 10. April in Washington hatten hunderttausende Einwanderer für Aufenthalts- und Einbürgerungsrechte demonstriert und unter anderem mit dem Schwenken des Sternenbanners deutlich gemacht, dass sie sich als US-Bürger verstehen. Für diesen Montag sind in neue Kundgebungen geplant.
Sonntag
30.04.2006