Vor kurzem sind die Halbjahreszahlen von Publica Data Radiocontrol erschienen. Ein gewichtiger Sieger unter den Radiostationen ist DRS 3. Der Klein Report sprach mit DRS-3-Chef Bendicht Luginbühl über die starke Performance und den steigenden Markanteil beim einst «amtlich bewilligten Störsender».
Totgesagte leben doch länger: Noch vor 14 Monaten forderte die «Aargauer Zeitung», man solle doch DRS 3 schliessen und so Platz für DRS 4 machen. Nun, DRS 3 gibt es immer noch. Und wie: Am Inhalt, am Musikprogramm und auch an der Ausrichtung des Senders wurde einiges getan. Der Erfolg gibt den Machern von DRS 3 - allen voran dem von Swisscontent Corp. eingewechselten Radiochef Bendicht Luginbühl - Recht.
Gegenüber dem Klein Report nahm Luginbühl Stellung zu den neuen Halbjahreszahlen von Publica Data Radiocontrol. «DRS 3 steigerte den Marktanteil auf 13%, die Reichweite auf 24%.» In etwas verständlicheren Zahlen ausgedrückt, bedeutet dies, dass täglich zwischen 1 und 1,1 Millionen Hörer und Hörerinnen den einst «amtlich bewilligten Störsender» einschalten. «Für DRS 3 ist dies die beste Perfomance seit der Einführung der Radiocontrol», so Luginbühl weiter. «Während wir vor 14 Monaten noch im Kreuzfeuer der Kritik waren, sind wir heute wieder unverwechselbar der kompetente Pop/Rocksender der Schweiz.»
Die Hintergründe der markanten Steigerung sieht Luginbühl auch im klaren DRS3-Fokus auf Musikkompetenz und aktueller Themensetzung plus starker Newsleistungen. «Musik ist Information, mein Leitmotiv für die Entwicklung eines anspruchsvollen Pop/Rocksenders», so Luginbühl. «Wir behandeln die gespielte Musik als Informationsträger und zeigen, was hinter der aktuellen Pop- und Rockmusik steckt.»
Der Erfolg kommt auch davon, dass mit Luginbühls Führungsarbeit der Teamgeist und der Erfolgshunger unter den Teams Moderation, Redaktion und der Musikredaktion wieder eingekehrt ist. «Unser Anspruch und Wille ist es, das vielschichtige DRS 3 Musikprogramm tagsüber mit der bestmöglichen Informationsleistung zu verbinden - unser Ziel ist, das beste DRS 3 je zu entwickeln», so Luginbühl.
Doch obwohl der Sender, was Markanteile und Reichweite anbelangt, beste Zahlen ausweist, will Luginbühl vorderhand sein Team nicht ausbauen. «Wir bauen zurzeit aus, indem wir optimieren und unsere Mittel sehr fokussiert einsetzen.»
Dennoch sieht der seit 16 Monaten im Führungsjob für DRS 3 und VIRUS stehende Luginbühl Handlungsbedarf ab 2005: «Die Konvergenzpotenziale erfordern künftig vor allem für DRS 3 und VIRUS Investitionen, um mit den innovativen privaten Mediennetzwerken im In- und Ausland Schritt halten zu können und unsere jungen Mitarbeiter auf die Broadcast-Zukunft vorzubereiten.»
Die Forderungen der helvetischen Rockszene und die rekordhohe Liveperformance des Senders DRS 3 im Sommer 2004 mit über 100 produzierten Live-Konzertstunden erfordern mehr Mittel. Luginbühl: «Der qualitative Ausbau der Musikleistung und unser CH-Musik-Fokus wird mittelfristig mehr Mittel binden. DRS 3 ist das Live-Radio der Schweizer Pop/Rockmusik. Wir spielen die Schweizer breit und reden mit der Branche und den Machern in einer journalistisch aufwändigen Konzeption. Gute Publizistik kostet Geld, gute Musikpublizistik eben auch...»
Der Klein Report hätte von Publisuisse, der für SR DRS zuständigen Vermarktungsorganisation gerne gewusst, wie DRS 3 in Sachen Sponsoring im Rennen liegt. Doch die Publisuisse hält sich mehr als bedeckt. Martin Schneider von Publisuisse gegenüber dem Klein Report: «Zu aktuellen Zahlen äussern wir uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht.»
Montag
02.08.2004