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Mittwoch
04.01.2006

Unbekannte haben - vielleicht unwillentlich - demonstriert, wie man die Online-Enzyklopädie Wikipedia in kurzer Zeit kaputt machen kann. Von einem Anschluss in Österreich aus haben sie den Tod des Zürcher ETH-Informatikprofessors Bertrand Meyer gemeldet. Es sei leicht möglich, bei Wikipedia eine solche Meldung zu verbreiten, sagte Nando Stöcklin von Wikipedia Schweiz am Mittwoch zu entsprechenden Medienberichten. Weniger häufig komme vor, dass eine Falschmeldung mehrere Tage lang stehen bleibe. Nach der Entdeckung seien die Angaben umgehend gelöscht worden. Über den Autor oder die Autoren der Todesmeldung liegen Wikipedia keine weiteren Angaben vor. Die Urheberschaft muss auch nicht damit rechnen, dass sie von Wikipedia rechtlich verfolgt wird. Auch bei der ETH Zürich sind keine rechtlichen Schritte geplant, wie eine Sprecherin auf Anfrage sagte.

Will man solche Vorfälle in Zukunft vermeiden, muss entweder eine Registrierungspflicht für Leute eingeführt werden, die neue Mitteilungen einspeisen wollen. Dies ist im englischsprachigen Dienst bereits der Fall. Die deutsche Version des Online-Lexikons kann bisher anonym und beliebig von jedermann mit neuen Beiträgen oder mit Änderungen von bestehenden Artikeln gefüttert werden. Eine weitere Möglichkeit, solche Falschmeldungen zu einzuschränken, wäre gemäss Wikipedia-Schweiz-Sprecher Stöcklin die Einführung von so genannten «stabilen Versionen». Dies sind Artikel, welche 100-prozentig stimmen und von den Wikipedia-Verantwortlichen auch als solche gekennzeichnet werden. - Mehr dazu: Wikipedia.de hat 300 000-er-Grenze überschritten