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Montag
12.02.2007

Das Geld scheint bei Wikipedia knapp zu werden, wie der österreichische «Standard» am Montag bekannt gab. «Die Ressourcen reichen noch für 3 bis 4 Monate». Dies sind gemäss «Standard» die klaren Worte von Florence Nibart-Devouard, Vorstandsvorsitzende der Wikimedia Foundation, in einem Referat an der Technologiekonferenz Lift07 Anfang Februar in Genf. Sollten dem Projekt nicht weitere Gelder zufliessen, stehe es vor dem Aus, sagte sie weiter.

Die einzig mögliche Lösung des Problems wäre dann die Kommerzialisierung von Wikipedia. Eine allerdings sehr problematische Lösung, weil eine finanzielle Abhängigkeit der Idee hinter dem Konzept widerspräche. Gemäss «Standard» wäre praktisch jeder Big-Player bereit, Hunderte Millionen - wenn nicht Milliarden - Dollar für Wikipedia auf den Tisch zu legen. Eine Alternative zum Verkauf wäre eine Übernahme der Online-Enzyklopädie durch Wikia Inc., eine Firma des Wikipedia-Gründers Jimmy Wales. Wikia bietet einen kostenlosen Hosting-Dienst für Wikis und finanziert sich durch Google-Textwerbung.

Die Aussagen vom «Standard» seien aus dem Zusammenhang gerissen, meldete indes Arne Klempert, Geschäftsführer von Wikimedia, dem Klein Report. Demnach bezog sich die Aussage auf den Bargeldbestand der Foundation, der für den Betrieb der Wikipedia für die kommenden 3 bis 4 Monate ausreichen würde. Die finanzielle Situation der Stiftung und damit der Enzyklopädie könne wohl als angespannt bezeichnet werden, «doch das sind Probleme, die alle schnell wachsenden Organisationen kennen».

Den Gesamtbedarf für das laufende Jahr schätzt Devouard grob auf 5 Millionen Dollar, wobei wohl auch eine Rolle spielt, dass bei Wikipedia inzwischen 10 Personen fest beschäftigt sind. Das bedeute, Wikimedia wird in diesem Jahr noch einiges an Geld sammeln müssen, um den Betrieb der Enzyklopädie unter den heutigen Bedingungen aufrechtzuerhalten. Doch mit den Ausgaben seien auch die Einnahmen gestiegen und derzeit würden jede Woche zwischen 30 000 Dollar und 40 000 Dollar an (Klein-) Spenden gezählt.

Zusammen mit den Geldern aus den grösseren Sammelaktionen, die Wikipedia bereits in der Vergangenheit organisierte, dürfte der Betrieb also ein Stück weit gesichert sein. Was allerdings nicht bedeutet, dass Wikipedia auf weitere Spenden verzichten könne. Und nichts anderes scheint die Wikipedia-Frau mit ihren Angaben verdeutlichen zu wollen, heisst es weiter.