Wikimedia Deutschland, ein Verein zur Förderung von Wikipedia, lanciert ein neues Projekt: Wikidata wird eine offene Datenbank für das Wissen der Welt, an der jeder mitarbeiten kann, heisst es in einer Mitteilung vom Wochenende. Das erste Ziel des Projekts ist es, die mehr als 280 Sprachversionen von Wikipedia mit einer einzigen gemeinsamen Datenquelle auszustatten. Damit könnten weltweit die Daten der Artikel in allen Sprachen der freien Enzyklopädie ergänzt und zentral gepflegt werden.
Aber auch ausserhalb von Wikipedia können die Daten verwendet werden, zum Beispiel in Blogs oder auf Webseiten. Das Prinzip einer gemeinsamen Datenquelle soll die Qualität und Übereinstimmung von Wikipedia-Artikeln verbessern. «Durch Wikidata werden mehr Informationen in kleineren Sprachversionen von Wikipedia verfügbar gemacht», heisst es in der Mitteilung. «Gleichzeitig wird es für Zehntausende freiwillige Wikipedia-Autoren erheblich einfacher, Daten in der Enzyklopdie aktuell zu halten.»
Der Vorstand von Wikimedia Deutschland, Pavel Richter, erklärt: «Wir betreten Neuland. Wikidata ist das grösste technische Projekt, das jemals eine der 40 Länderorganisationen der Wikimedia-Bewegung in Angriff genommen hat.»
Neben den Wikimedia-Projekten sollen auch zahlreiche externe Anwendungen von den Daten profitieren. Mit Wikidata können Daten vernetzt und annotiert werden, was beispielsweise für wissenschaftliche und öffentliche Daten von Nutzen sein kann. Die Wikidata-Inhalte werden unter einer freien Creative-Commons-Lizenz verffentlicht.
Das Projekt wird mittels einer Grosspende von 1,3 Millionen Euro finanziert, die zur Hälfte vom Allen Institute for Artificial Intelligence stammt. Das Institut wurde 2010 von Paul G. Allen, Mitgründer von Microsoft, ins Leben gerufen und unterstützt langfristige Forschungsarbeiten, die den Fortschritt auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz beschleunigen sollen.
«Wikidata ist eine einfache wie kluge Idee und ein bedeutender nächster Schritt in der Entwicklung von Wikipedia», sagt Mark Greaves, Vizepräsident des Allen Institute for Artifical Intelligence. «Es wird die Art und Weise verändern, wie enzyklopädische Daten veröffentlicht, zugänglich gemacht und von Menschen weltweit verwendet werden können. Wikidata baut auf semantischen Technologien auf, die wir seit Langem unterstützen. Das Projekt wird den Takt wissenschaftlicher Entdeckungen beschleunigen und der Welt eine aussergewöhnliche neue Datenquelle bereitstellen.»
Ein Viertel der Entwicklungskosten von Wikidata ist durch eine Spende der Gordon and Betty Moore Foundation gesichert. Google stellt ein weiteres Viertel der Wikidata-Finanzierung bereit.