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Montag
27.02.2012

Im Januar ist Anonymous in den Server der texanischen Sicherheitsfirma Stratfor eingebrochen und hat dort eine beachtliche Menge an Kundendaten entwendet. Nun gab Wikileaks bekannt, unter dem Titel «The Global Intelligence Files» mehr als fünf Millionen E-Mails von Stratfor zu veröffentlichen. Ob die Mails, die zwischen Juli 2004 und Dezember 2011 verschickt wurden, aber vom Hackerkollektiv an Wikileaks weitergeleitet wurden, darüber schwieg die Whistleblower-Plattform.

Wikileaks will mit den internen Informationen die Geschäftspraktiken des Beratungsunternehmens aufdecken. «Sie müssen die Kontrolle über ihn übernehmen. Kontrolle heisst finanzielle, sexuelle und psychologische Kontrolle», zitiert Wikileaks aus einer Stratfor-Mail. Diese soll der CEO George Friedman an einen Analysten geschrieben haben, der von einem israelischen Informanten Informationen über den gesundheitlichen Zustand von Hugo Chavez, dem Präsidenten von Venezuela, in Erfahrung bringen sollte.

Wikileaks gab an, dass Stratfor weltweit ein Netzwerk von Analysten betreibe, dem auch ehemalige US-Behördenmitglieder und Dutzende Medienunternehmen und Journalisten angehören. Während es für Journalisten akzeptabel sei, Informationen weiterzugeben oder von anderen Medienunternehmen bezahlt zu werden, sei die Zusammenarbeit mit Stratfor korrput oder korrumpierend, heisst es in der Mitteilung von Wikileaks. So soll ein Informant mit dem Namen «Geronimo» 1200 Doller monatlich erhalten. Bezahlt werden die Informanten angeblich über Schweizer Banken und Prepaid-Kreditkarten.

Unter den fünf Millionen Nachrichten sollen sich auch rund 4000 Mails befinden, in denen Wikileaks oder Julian Assange das Thema ist. Darin seien Informationen zu Angriffen der US-Behörden auf Assange und die Whistleblower-Plattform enthalten. Ebenso sollen sich darin Angaben zu den Plänen von Stratfor finden, Wikileaks zu unterwandern.

Wikileaks arbeitet für die Veröffentlichung der Informationen mit 25 Medienunternehmen und Aktivisten zusammen. Die Medien, zu denen etwa «The Hindu», «La Républica», «Rolling Stone» oder der Norddeutsche Rundfunk (NDR) gehören, haben gemäss Wikileaks Zugang zu den Informationen erhalten. In den nächsten Wochen erwartet die Organisation nun, dass die Medien wichtige Aufdeckungen machen werden.