Neue Runde im mehrjährigen Seilziehen zwischen dem Kabelnetzbetreiber Cablecom und der Pay-TV-Firma Teleclub: Der Betreiber des grössten Kabelnetzes der Schweiz hat es Teleclub kurzfristig verboten, das Angebot per 1. September von bisher 12 auf 17 Fernseh-Programme auszuweiten. «Wir haben vertraglich das Recht, eine Bandbreite von 8 Megahertz zu nutzen und bleiben dank neuen Technologien innerhalb dieser Vereinbarung», sagte Teleclub-Sprecher Patrick Gantner am Freitag zum Klein Report. Anderseits stellt sich die Cablecom laut ihrem Sprecher Stephan Howeg auf den Standpunkt, für diese Ausweitung des Angebots bestehe keine Rechtsgrundlage. «Zudem wollte Teleclub das Angebot erhöhen, ohne uns vorher zu informieren», fügte er gegenüber dem Klein Report an. Cablecom sei «überrascht über die Tatsache, dass sich der Teleclub vor dem Hintergrund eigener Versäumnisse und ohne dass überhaupt Verhandlungen zwischen den Parteinen stattgefunden haben, an die Öffentlichkeit wendet.»
Hintergrund der Spannungen, die auch schon vor Bundesgericht ausgetragen wurden, ist der Umstand, dass die Cablecom nicht nur ein Netz betreibt, sondern auch selbst Pay-TV-Angebote im Angebot hat, mit denen sie in Konkurrenz zum Teleclub kommt. Von den vom Cablecom-Veto betroffenen fünf zusätzlichen Kanälen hatte sie früher selbst zwei («13th Street» und «Science Fiction Channel») verbreitet, dann aber an Teleclub verloren. Bei den weiteren Sendern handelt es sich um «Discovery», «Focus Gesundheit» und den Kinderkanal «Jetix». Laut Teleclub-Sprecher Gantner beginnen jetzt die Anwälte wieder aktiv zu werden «wie damals, als wir von analog auf digital umstellten», wie er sich erinnerte. Zudem versteht er die Haltung der Cablecom nicht: «Das Netz wird doch durch zusätzliche Angebote attraktiver.» Nach seinen Worten sind «einige zehntausend» Teleclub-Cablecom-Kunden vom Veto betroffen.
In den Streit will sich auch das Internetforum «Digi-TV» einschalten, wie dessen Sprecher Andreas Toscan zum Klein Report sagte: «Wir leiten jetzt rechtliche Schritte gegen die Cablecom ein, weil sie ihre marktmächtige Stellung ausnützt und den Wettbewerb behindert.» - Mehr dazu: Bundesgericht pfeift Weko bei Cablecom-Entscheid zurück und Cablecom-Rekurs gegen Teleclub abgewiesen
Samstag
03.09.2005