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Mittwoch
08.03.2006

Galoppierende Beamtengrippe bei der Tamedia: Die «Facts»-Bundeshausredaktion wollte eine neue Putzfrau einstellen, weil die bisherige teuer und schlampig war. Neu möchte man Frau M. engagieren, die preiswert und gründlich ist. Also haben die Berner Kollegen vor drei Monaten (!) in der Tamedia-Personalabteilung angefragt, wie in dieser Sache vorzugehen sei, damit Frau M. einen Vertrag kriegt. Der Zufall wollte es, dass die Antwort ausgerechnet am Tag der Frau erfolgte: «Mittlerweile ist mir die Sachlage etwas klarer und ich sehe eine Möglichkeit, wie wir es lösen können», heisst es im E-Mail zu Beginn. Und dann folgt ein ganzer Sturzbach von Bürokratie:

Variante 1: Frau M. lässt sich von einer Reinigungsfirma anstellen, mit der dann die Tamedia ein Auftragsverhältnis vereinbaren könnte. Dazu «müsste relativ rasch bei ein paar Reinigungsfirmen angefragt werden, wer die Reinigung zu welchen Konditionen übernimmt», heisst es weiter.

Variante 2: Es bestehe auch «die Möglichkeit, einen normalen Arbeitsvertrag aufzusetzen und Frau M. über die Salärzahlung der Tamedia zu nehmen», schreibt der heilige Bürokratius weiter. Für diesen Fall «müsste ein Personalantrag vorliegen» (Formular als Attachment angehängt), der vom «Facts»-Chefredaktor, von der Verlagsleiterin und vom Controller (sic!) visiert werden müsse. «Der Vertrag könnten wir dann rückwirkend machen, damit die Sozialversicherungen noch abgerechnet werden können», heisst es weiter, sprachlich unkorrekt, aber sachlich sicher richtig. Und schliesslich noch der Schlusssatz: «Die einfachere und bessere Lösung ist aber auf jeden Fall, wenns über ein externes Reinigungsbüro läuft.» Kommentar überflüssig.