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Sonntag
03.04.2005

Der TV-Zuschauer erfuhr am Samstagabend kurz vor 22 Uhr von N-TV und CNN als ersten Sendern vom Ableben des Pontifex. Auch die deutschen öffentlich-rechtlichen Stationen reagierten prompt und nahmen die Todesnachricht aus dem Vatikan sofort auf. Das Erste berichtete umfassend, kompetent und würdevoll. Auch das ZDF überzeugte mit sachlicher Berichterstattung mit grosser Anteilnahme, aber ohne Pathos. Dito der ORF, dem kein Sender das Wasser reichen kann, was die elegante Inszenierung historisch wichtiger Ereignisse betrifft. Diese Sender berichteten alle bis mindestens um 1 Uhr früh.

SF 1 war nach dem ORF auch mit von der Partie, was man vom Schweizer Teletext nicht behaupten kann. Mittlerweile war es schon lange nach 22 Uhr, und beim Teletext auf SF DRS hiess es immer noch, der Papst liege im Sterben, obwohl die Vatikan-Sonderkorrespondentin Beatrice Müller längst vom Tod des Papstes berichtet hatte. RTL unterbrach wegen der Todesmeldung seine Echoverleihung, und auch die Sat.1-Zuschauer waren zu jeder Zeit auf der Höhe der Ereignisse.

Bemerkenswert war vor allem aber auch, dass sich die dritten Programme der ARD, allen voran der Bayerische Rundfunk fast den ganzen Samstagabend dem Papst, seinem Leben und Ableben widmeten. Natürlich brachten sie auch Konserven, aber das ist gerade das, was einen Fernseh-Zuschauer beim Ableben eines Mannes wie Papst Johannes Paul II. interessiert. Alles in allem muss man sagen, die Deutschen hatten die Nase vorn. SF 1 verabschiedete sich relativ rasch vom Publikum und zeigte an diesem sehr speziellen Abend den italienisch-deutschen Spielfilm «Ein Leben für den Frieden - Papst Johannes XXIII» aus dem Jahr 2002. Zeitlich etwas unspassend, gelinde ausgedrückt. Aber Gott sei Dank gibt es Schweizer Radio DRS, das schnell und informativ berichtete und mit Moderatorin Karin Müller auf DRS 1 bis morgens um 1 Uhr Stimmen aus der Hörerschaft mit Stil und Anteilnahme über den Sender brachte.

Mit wenig Mitteln viel rausgeholt hatte wieder einmal der Zürcher Lokalsender TeleZüri. Mit einer unaufgeregten stilvollen Moderation und aktuellen Spezialberichten zum Ableben des Papstes war der TV-Sender vorne mit dabei.