Als «Whistleblower» werden im angelsächsischen Raum Menschen bezeichnet, die auf Rechtswidrigkeiten im Unternehmen oder im Betrieb hinweisen, in dem sie selbst angestellt sind und damit in der Regel ernsthafte Schwierigkeiten erhalten. Aufmerksame Medien sind auf solche Informanten angewiesen, um auf Missstände aufmerksam machen zu können, aber sie sind etwa so häufig wie weisse Elefanten. Immerhin, es gibt sie, und in der Nacht auf Samstag hat die Zeitschrift «Beobachter»die Freiburgerin Caroline Kramer mit dem Publikumspreis des «Prix Courage» ausgezeichnet, weil sie publik gemacht hatte, dass das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mit Steuergeldern eine Initiative gegen Komplementärmedizin bekämpfen wollte, über die das Parlament zum damaligen Zeitpunkt noch gar nicht entschieden hatte. Zwar musste das BAG die Kampagne stoppen, aber die mutige Frau verlor wegen ihrer Zivilcourage ihre Stelle. Jetzt gabs Blumen und 10 000 Franken und die Verantwortlichen im Bundesamt müssen sich schämen. Sie würde wieder gleich handeln, sagte Frau Kramer an der Preisverleihung, aber es ist unbestritten, dass noch viel mehr «Whistleblowers» nötig wären, um auf weitere Missstände aufmerksam zu machen.
Der Hauptpreis des «Prix Courage» ging an den 76-jährigen Coiffeur Paolo Dibartolo aus Effretikon bei Zürich, der einer Frau zu Hilfe geeilt war, als sie von einem Mann mit einem Messer attackiert worden war. Mit diesem entschlossenen Eingreifen habe Dibartolo «einem Menschen das Leben gerettet und einen anderen davor bewahrt, zum Mörder zu werden», sagte Jury-Präsident Franz Hohler in seiner Laudatio. Dibartolo erhielt einen Check über 25 000 Franken.
Samstag
22.09.2007