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Mittwoch
30.03.2005

Wie nicht anders zu erwarten war, hat die Wettbewerbskommission (Weko) am Mittwoch die vertikale Preisbindung im Buchhandel untersagt. Und ebenso erwartungsgemäss haben der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband (SBVV) und die in der Mediengewerkschaft Comedia organisierten Buchhändlerinnen und Buchhändler gegen den Weko-Entscheid protestiert. Der SBVV wird Beschwerde einreichen, so dass Bücherfreunde nicht bald in den Genuss «billiger» Bücher gelangen werden und die Preisbindung vorerst aufrecht erhalten bleibt.

Die Weko war der Ansicht, die Buchpreisbindung sei aus Gründen der wirtschaftlichen Effizienz nicht zu rechtfertigen, wie sie in einem Communiqué festhielt. Die Buchhandlungen könnten damit den Preis für Bücher künftig selber festlegen. Bislang kostete das gleiche Buch in allen Buchhandlungen der Deutschschweiz gleich viel. Der Preis wurde von den Verlegern festgelegt und die Buchhandlungen respektierten die Vorgabe: Rund 90 Prozent der in der Schweiz verkauften deutschsprachigen Bücher unterliegen der Buchpreisbindung. Dies sei aus Gründe der wirtschaftlichen Effizienz nicht zu rechtfertigen, begründete die Weko den Entscheid in einem Communiqué.

Comedia befürchtet in einer Stellungnahme den Verlust von an die 1400 Arbeitsplätze in Buchhandlungen. Ausserdem würden Lohndruck und Monokultur in der Buchbranche einziehen. Profitieren würden nur die Gross- und Konzernbuchhandlungen, schreibt die Gewerkschaft. Eine verstärkte Konzentration könne kaum im Sinne des Wettbewerbs sein.

SBVV-Präsident Men Haupt sieht ein Buchhandelssterben voraus, sollte die Preisbindung definitiv gekippt werden: 30 bis 40 Prozent der Buchhandlungen würden verschwinden. Ausserdem wären Bestseller zwar billiger, andere Bücher dafür aber teurer. Die Buchpreisbindung gewährleiste eine Vielfalt auf dem Büchermarkt, gibt SKS-Geschäftsführerin Jacqueline Bachmann zu bedenken. Ohne feste Preise würden die Bücher zwar billiger, dafür stünden aber nur noch Bestseller in den Regalen.