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Freitag
24.02.2012

Die Wettbewerbshüter haben eine Untersuchung gegen die Schweizerische Depeschenagentur AG (SDA) eröffnet. «Die Untersuchung soll zeigen, ob die SDA ihre allfällige marktbeherrschende Stellung missbraucht hat, indem sie Konkurrenten behindert hat», teilte die Wettbewerbskommission (Weko) am Donnerstagmorgen mit.

Vor allem gebe es Anhaltspunkte, dass das Preissystem der SDA darauf ausgerichtet war, «die Konkurrenz zu schwächen, sie aus dem Markt zu drängen und gleichzeitig Markteintritte anderer Nachrichtenagenturen in die Schweiz zu verhindern», so die Untersuchungsbehörde, die speziell auf den unsäglichen Deal der SDA mit der AP Schweiz im Februar 2010 hinweist, «insbesondere die Umstände, die zur Einstellung der Geschäftstätigkeit der SDA-Konkurrentin AP Schweiz per Februar 2010 geführt haben», würden untersucht.

«In diesem Zusammenhang sind speziell die Rabattpolitik der SDA mit der Gewährung von Exklusivitätsrabatten sowie die Kopplung von Angeboten von Interesse. Ausserdem wird in der Untersuchung geprüft, ob mit dem Preissystem auch Kunden benachteiligt wurden oder werden», heisst es abschliessend von der Weko.

Der Klein Report ist überrascht darüber, mit welchen Worten am Donnerstag SDA-Chefredaktor Bernard Maissen gegenüber dem Klein Report den damaligen Deal schönredete. Von einem Kauf könne keine Rede sein, erklärte er. «Über so viele Mittel verfügen wir leider nicht. AP Schweiz gehörte zu AP Deutschland. AP Deutschland wiederum wurde von ddp (heute DAPD) übernommen, welche gleichzeitig die Rechte für die Verwertung des internationalen AP-Feeds in Deutschland, der Schweiz und Österreich übernommen hat», so Maissen schönfärberisch. ddp habe «eine Zusammenarbeit» mit der SDA gesucht, versteigt er sich geradezu. «Alles Weitere lag und liegt nicht in unserer Hand», erklärte Maissen in klerikalem Ton.

Der Klein Report darf und muss anfügen: Man könnte meinen, die Weko-Zeilen stammen aus dem Klein Report. Die SDA hat auf dem Schweizer Markt eine marktbeherrschende Stellung und sie ist eben nicht - wie immer geschwafelt wird - nur eine Schraubenfabrik, sondern sie ist eine «halbstaatliche» Informationsagentur - und so agiert sie auch.

Um wen handelt es sich? Verwaltungsratspräsident Hans Heinrich Coninx (Tamedia) gehört dem Gremium seit 16 Jahren an, Vize-Präsident und Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument («Südostschweiz») ist seit 14 Jahren dabei, Eric Hösli ist seit vier Jahren im VR (ehemals Edipresse - von Tamedia übernommen).

Seit etwa einem Jahr am Ruder: Albert Stäheli für die «Neue Zürcher Zeitung», der ehemalige «Basler Zeitung»-Verleger Matthias Hagemann, Pietro Supino (VR-Präsident der Tamedia) und relativ neu im «Verteilgremium» sind Valérie Boagno von «Le Temps» (Edipresse Gruppe/Ringier; Edipresse-Schweiz, heute im Besitz der Tamedia) und Walter Bachmann für die öffentlich-rechtliche Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft.

Mehr zur Schweizerischen Depeschenagentur, am 3.6.2010: SDA-Gruppe mit markant tieferem Gewinn