Buchhändler-Alarm in der französischen und italienischen Schweiz: In der Romandie und im Tessin gibt es keine Buchpreisbindung. Das sei mit ein Grund, warum 10 der etwa 330 Westschweizer Buchverkaufsstellen in den letzten drei Jahren schliessen mussten, sagen die Buchhändler jenseits der Saane. Die Situation sei alarmierend, meinte Sylviane Friederich, Präsidentin des Westschweizer Buchhändlerverbands, am Dienstag gegenüber der sda. Mangels Preisbindung seien die konstant expandierenden Branchenriesen Fnac und Payot in der Lage, leicht verkäufliche Bestseller und Neuerscheinungen zu Dumpingpreisen anzubieten.
Kleinere und mittlere Buchhändler dagegen seien gerade auf die Marge der Bestseller angewiesen, da diese die schlechter laufenden Spezialitäten mitfinanzierten und so ein gutsortiertes Angebot von durchschnittlich 20 000 bis 30 000 Titeln sicherten. Der «grosse böse Wolf» Fnac bedauert nach eigenen Angaben das Lädelisterben im Buchhandel. «Buchhandlungen kann es gar nicht genug geben», sagte Luc Feugère von der mit 13% Marktanteil grössten Westschweizer Buchhandelskette.
Die Fnac und andere Organisationen arbeiten derzeit zusammen mit dem Westschweizer Buchhändler- und Verlegerverband ASDEL an einer Vereinbarung, die zwar nicht einer Preisbindung wie in der Deutschschweiz entspricht, aber die Preise doch reguliert und Dumpingpreise verhindert.
Dienstag
20.04.2004