Die Tessiner Staatsanwaltschaft hat gegen den Sender TeleTicino Ermittlungen wegen des Verdachts auf illegale Werbung eingeleitet. Stein des Anstosses ist ein Banner der Glücksspielfirma Interwetten.com auf der Homepage des Senders. TeleTicino nahm die umstrittene Werbung umgehend vom Netz, wie der Sender am Mittwoch mitteilte. Das Banner der von Malta aus operierenden Firma, das TeleTicino tausend Franken pro Monat einbrachte, war am 16. Juli aufgeschaltet worden. Dass Werbung für ausländische Wettanbieter verboten ist, will man beim Sender nicht gewusst haben.
TeleTicino hat das Vertragswerk mit Interwetten.com mittlerweile aus freien Stücken an die Tessiner Staatsanwaltschaft und an die eidgenössische Spielbankenkommission weitergeleitet, schreibt Verwaltungsratspräsident Alberto Ménasche. Rätselhaft ist, weshalb die Tessiner Behörden nicht von sich aus aktiv geworden sind. Denn das Bundesamt für Justiz (BJ) hatte bereits am 18. Juli bei der Tessiner Kantonspolizei eine Strafanzeige gegen TeleTicino eingereicht. Aber erst jetzt passierte etwas, als die Boulevardzeitung «Blick» darüber berichtete.
Man habe aufgrund eines Hinweises einer Drittperson so gehandelt, sagte BJ-Sprecher Folco Galli am Mittwoch auf Anfrage. TeleTicino sei kein Einzelfall. Fälle von illegaler Werbung gebe es immer wieder. Juristischer Ärger droht beispielsweise auch dem Töfffahrer Thomas Lüthi, der auf seiner Homepage ebenfalls für Interwetten.com Werbung macht. Auch auf einer von Fans des HC Davos betriebenen Seite findet man das Banner des Glücksspielunternehmens, wie TeleTicino herausgefunden hat.
Mittwoch
29.08.2007