Der für seine provokativen Werbekampagnen bekannte italienische Fotograf Oliviero Toscani hat mit einer Anti-Mafia-Initiative der besonderen Art für Wirbel auf Sizilien gesorgt. Der 66-Jährige liess Mafia als Markennamen registrieren, wie die Zeitung «La Stampa» am Samstag berichtete. Das Kürzel «M.A.F.I.A.» stehe dabei für «Mediterranean Association For Internal Affairs», hiess es. «Wir sind fassungslos, wie es nicht allen klar sein kann, dass das Wort Mafia für das vergossene Blut unserer Angehörigen steht», protestierte die Präsidentin des Verbands der Opfer der Mafia.
Toscani verteidigte seine Idee hingegen als eine Entscheidung, die Mafia zu «entmythisieren». Der in Mailand lebende Künstler ist zugleich Stadtratsmitglied des sizilianischen Örtchens Salemi bei Palermo. Auch Vittorio Sgarbi, Ex-Kulturminister, Bürgermeister von Salemi und Mitträger der Initiative, trat für die neue Marke ein. Die Proteste zeugten einzig von einem «Mangel an Intelligenz». Toscani habe mit der Marke M.A.F.I.A. auf die «ihm eigene paradoxe und provokative Art» gegen die Cosa Nostra protestieren wollen.
Toscani, der lange Zeit für den italienischen Modekonzern Benetton fotografierte, ist berühmt für seine provokativen Fotos. Er zeichnete unter anderem verantwortlich für Plakate, die einen neugeborenen Säugling, einen nackten Hintern mit dem Stempel HIV-Positiv und die blutgetränkte Kleidung eines getöteten jugoslawischen Soldaten zeigten. Zuletzt machte er 2007 mit einer Schock-Kampagne gegen Magersucht von sich reden. Die Plakate zeigten Nacktaufnahmen des französischen Models Isabelle Caro, das seit seinem 14 Lebensjahr der Magersucht verfallen ist.
Sonntag
04.01.2009