Ein chinesischer Lehrer, der Fotos eingestürzter Schulen im Erdbebengebiet von Sichuan im Internet veröffentlicht hat, ist für ein Jahr in ein Umerziehungslager gesteckt worden. Als Grund sei «Unruhestiftung» angegeben worden. Dies berichtete am Mittwoch die Menschenrechtsorganisation Human Rights in China (HRiC). Nach dem Erdbeben, bei dem durch Pfusch am Bau besonders viele Schulhäuser eingestürzt und Tausende Kinder getötet worden sind, war Liu Shaokun durch das Erdbebengebiet gereist und hatte Fotos der Trümmer gemacht.
HRiC-Direktorin Sharon Hom kritisierte die Einweisung des Kritikers ins Arbeitslager, die in China ohne Gerichtsverfahren angeordnet wird. Damit werde ein besorgter Bürger zum Schweigen gebracht, statt die Verantwortlichen für die schlechten und gefährlichen Schulhäuser zu verfolgen. In einem Interview hatte der Lehrer auch seinen Ärger über die schlecht gebauten Gebäude geäussert, die leicht einstürzen. Ende Juni wurde Liu Shaokun wegen angeblicher Störung der öffentlichen Ordnung und der Verbreitung von Gerüchten festgenommen.
Mittwoch
30.07.2008