Die am Wochenende bekannt gewordene Kampagne des Gewerkschaftsbundes (SGB) zur Abstimmung über die Revision der Invalidenversicherung (IV) rüttelt auf und erfüllt damit zweifellos ihren Zweck - aber es ist keine professionelle Werbeagentur, die den Knaller mit den «behinderten Bundesräten» ausgeheckt hat. «Das war meine Idee, und eine Grafikerin hat sie umgesetzt, ganz einfach», sagte SGB-Zentralsekretär Pietro Cavadini am Montag gegenüber dem Klein Report. Er ist beim SGB zuständig für Kampagnen und hat die Funktion eines Pressesprechers. «Ich mache jetzt schon seit 15 Jahren Kampagnen und habe auch schon einige harte lanciert, aber ein derartiges Gschtürm wie diesmal habe ich noch nie erlebt», erzählte er weiter.
Bei den Reaktionen per Handy und per E-Mail ist Pietro Cavadini aufgefallen, dass alle Behinderten die Kampagne gut finden. Auf Ablehnung stosse sie indes bei Leuten, die finden, das dürfe man mit Magistratspersonen nicht machen, und die Behinderten seien missbraucht worden.
Die Grundidee der Kampagne sei kreativ hervorragend und radikal umgesetzt, lobte Frank Bodin von der Werbeagentur Euro RSCG gegenüber dem Klein Report die Kampagne. «Sie tut das Notwendige und regt zu Diskussionen an», sagte er, «das ist echte Qualität.» Juristisch bewege sie sich allerdings auf heiklem Terrain, führte er weiter aus. «Allenfalls kann man eine Persönlichkeitsverletzung geltend machen», vermutet er. Darum meint er, dass eine Werbeagentur eine solche Kampagne nicht starten würde. «Das würde nicht drinliegen», sagte er.
Montag
30.04.2007