Einem Ex-Spion in Frankreich ist das Bücherschreiben zum Verhängnis geworden. Die Polizei hat den ehemaligen Mitarbeiter des Auslandsgeheimdienstes DGSE, Pierre Martinet, am Dienstag festgenommen, weil er Militärgeheimnisse verraten habe. Dies wurde am Mittwoch aus Ermittlerkreisen bestätigt. Dabei hätten Agenten des Inlandsgeheimdienstes DST auch als geheim eingestufte Verteidigungsdokumente gefunden. Der DST ist für die Spionageabwehr zuständig.
Das französische Verteidigungsministerium hatte die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, nachdem Martinet im Frühjahr sein Buch «Un agent sort de l`ombre» («Ein Agent tritt aus dem Schatten») veröffentlicht hatte. Darin erzählt Martinet von seinen Geheimdienst-Missionen in der Armee. Für das Ministerium ist dies ein klarer Verstoss gegen seine weiter geltende Verschwiegenheitspflicht. Für Aufregung gesorgt hatte das Buch vor allem wegen Martinets späterer Tätigkeit für den Bezahlsender Canal+. Nach eigenen Angaben bekam er dort den Auftrag, den Erfinder der politischen TV-Marionetten «Guignols», Bruno Gaccio, sowie weitere Mitarbeiter zu beschatten und zu fotografieren. Mehrere Beschäftigte reichten daraufhin Klage gegen Unbekannt wegen Angriffs auf die Privatsphäre ein.
Mittwoch
19.10.2005