Die Welt der Computerspiele verschmilzt mit Entwicklungen in der Pornoindustrie, schreibt das britische Wissenschaftsmagazin «New Scientist» in seiner jüngsten Ausgabe. Cybersex, der Sex in einer vom Computer erzeugten Scheinwelt, werde so bald der breiten Masse zugänglich sein. Bislang war es nicht einfach, in die Cybersex-Gemeinschaften hereinzukommen. Der Nutzer musste sich zunächst einmal eine Figur zurechtschneidern, mit der er im Netz auftrat - von den Geschlechtsorganen der Figur über die Kleidung bis hin zu Aussehen und Bewegung fielen ständig Extra-Kosten an. Die nun heraufziehende Generation der erotischen Onlinespiele werde dagegen schon ein fertiges Menü mit verschiedenen Charakteren, Aussehen, sexuellen Vorlieben und Handlungsmöglichkeiten bieten, aus dem der Benutzer nach Belieben auswählen könne, berichtete die Zeitschrift.
Bei den Entwicklern der geplanten «Red-Light-Center»-Software könnten die so genannten Avatare - die künstlichen Personen - nicht nur Sex haben, sondern auch tanzen, Kunstausstellungen besuchen und ein Sprudelbad nehmen. Noch weiter gehen laut «New Scientist» die Entwickler von «Naughty America» («unanständiges Amerika»), indem sie den Cybersex mit Partnerschaftsbörsen verknüpfen. Abonnenten sollen dann - wie beim herkömmlichen Online-Dating - einen Fragebogen zu ihrem Wunschpartner ausfüllen, und dann könnten erst einmal ihre Avatare miteinander Sex haben, bevor sich die beiden echten Menschen kennen lernen.
Donnerstag
15.06.2006